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Medien enthüllen, wie das russische Militärkommando die Zahl gefallener Soldaten verschleiert

Saint Petersburg Russia, Russian flags at the Russian cemetery
revers / Shutterstock.com

Zugleich befreit es die russische Regierung von der Pflicht, Entschädigungen an die Familien der gefallenen Soldaten zu zahlen.

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Zugleich befreit es die russische Regierung von der Pflicht, Entschädigungen an die Familien der gefallenen Soldaten zu zahlen.

Was geschieht hier?

Laut Berichten des unabhängigen Recherchenetzwerks IStories stufen russische Militärkommandanten vermisste Soldaten in der Ukraine als „Deserteure“ ein – offenbar ein Mittel, um das wahre Ausmaß der Verluste auf dem Schlachtfeld zu verschleiern.

Strategie zur Vermeidung von Entschädigungszahlungen

Durch die Einstufung als Deserteur entzieht sich die russische Regierung der Verpflichtung, Entschädigungen an die Familien gefallener Soldaten zu leisten.

Dieser bürokratische Taschenspielertrick verweigert trauernden Angehörigen sowohl finanzielle Unterstützung als auch eine offizielle Anerkennung ihres Verlustes.

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Opferzahlen bleiben weitgehend verborgen

Weder Moskau noch Kiew veröffentlichen regelmäßig verlässliche Angaben zu den Opferzahlen.

Obwohl die Kyiv Independent betont, dass sie die Zahlen nicht unabhängig verifizieren kann, lassen ukrainische Schätzungen vermuten, dass die russischen Verluste seit Beginn des Krieges die Marke von einer Million überschritten haben.

Familien wenden sich mit Hilferufen an den Kreml

IStories zufolge gingen über 50 Beschwerden von Angehörigen vermisster Soldaten ein.

Diese Familien haben sich direkt an die Präsidialverwaltung Wladimir Putins gewandt – auf der Suche nach Aufklärung und Gerechtigkeit für ihre vermissten Angehörigen.

Aktenfälschungen in russischen Militäreinheiten

Die Rechercheplattform dokumentierte Fälle gefälschter Akten in mindestens 25 Militäreinheiten in 11 Regionen Russlands.

In vielen Fällen galten Soldaten offiziell während eines Einsatzes als vermisst – und wurden später ohne fundierte Untersuchung als Deserteure eingestuft.

Ein Schlupfloch für systematische Fehlklassifizierung

Obwohl das Militärrecht die Einstufung als Deserteur ohne eindeutige Beweise untersagt, reicht in der Praxis oft schon das Fernbleiben vom Dienst.

Laut IStories wird diese Regel systematisch missbraucht, um Soldaten umzudeklarieren und so die offizielle Zahl der Gefallenen zu senken.

Selbst Tote werden als Deserteure geführt

IStories enthüllte einen besonders schockierenden Fall, bei dem ein bereits beerdigter Soldat als Deserteur registriert wurde.

Justiz am Limit: Zehntausende Fälle vor Gericht

Allein zwischen Januar und Juni 2025 bearbeiteten russische Gerichte über 26.000 Anträge zur Feststellung von Soldaten als vermisst oder verstorben – mehr als im gesamten Jahr 2024, berichtet Mediazona.

Tausende als Deserteure gebrandmarkt

Ein früherer Bericht von IStories, gestützt auf Daten der Open-Source-Analysegruppe Frontelligence Insight, geht davon aus, dass im Jahr 2024 etwa 50.500 russische Soldaten als Deserteure eingestuft wurden – viele von ihnen könnten tatsächlich gefallen oder vermisst sein.

Tatsächliche Opferzahlen vermutlich weitaus höher

Gemeinsame Recherchen von Mediazona und dem russischen Dienst der BBC bestätigen rund 120.000 Todesfälle unter russischen Soldaten – Analysten betonen jedoch, dass die tatsächliche Zahl wohl deutlich höher liegt.

Der ukrainische Generalstab schätzt die Gesamtverluste der russischen Streitkräfte – einschließlich Verwundeter und Vermisster – inzwischen auf über 1.050.000.

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