Knapp ein Jahr nach Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus ist Technologiepolitik zu einem festen Bestandteil seiner Machtausübung geworden. Die Entscheidungen der Regierung folgen weniger einer einzelnen Branchenlogik als einer politischen Grundhaltung.
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Im Mittelpunkt steht die Frage, wem technologische Entwicklung nützt – und wer sie kontrolliert.
Politik der Beschleunigung
Wie NRK berichtet, setzte Trump früh auf einen Kurs, der staatliche Leitplanken abbaut. Ein Präsidentendekret vom 23. Januar hob zentrale Vorgaben für den Umgang mit künstlicher Intelligenz auf, die unter Joe Biden eingeführt worden waren.
Der Fokus verlagerte sich damit von Risikobegrenzung hin zu geopolitischem Wettbewerb. Künstliche Intelligenz wird nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern als strategisches Instrument verstanden.
Der KI-Forscher Morten Goodwin sagt NRK, die USA könnten dadurch ihre technologische Führungsrolle weiter ausbauen. Anforderungen an gesellschaftliche Ausgewogenheit spielten eine geringere Rolle als zuvor.
Wie NRK berichtet, flankiert die Trump-Regierung den Kurs mit Investitionsplänen wie dem Projekt Stargate, das privates Kapital mobilisieren soll. Aus politikwissenschaftlicher Sicht lässt sich dies als Versuch lesen, technologische Geschwindigkeit als geopolitischen Vorteil zu nutzen.
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Märkte und Symbolik
Auch im Umgang mit Kryptowährungen zeigt sich diese Haltung. Wie NRK berichtet, vollzog Trump im Wahlkampf einen deutlichen Kurswechsel und positionierte sich offen als Befürworter digitaler Vermögenswerte.
Die Reaktion der Märkte folgte umgehend. Steigende Kurse wurden vielfach als Vertrauensbeweis in eine lockerere Regulierung interpretiert.
„Die Stimmung war von Euphorie geprägt“, sagt Svein Ølnes vom Bitcoinpolitischen Institut Norwegen gegenüber NRK. Die anschließenden politischen Schritte hätten diese Erwartungen bestätigt.
Energie als Gegenpol
Während digitale Märkte Rückenwind erhielten, verlor die Klimapolitik an Priorität. NRK berichtet, dass Förderungen für erneuerbare Energien früh gestoppt und später weitgehend aus Haushaltsplänen gestrichen wurden.
Guri Bang, Professorin an der Norwegischen Universität für Umwelt- und Biowissenschaften (NMBU), erklärt gegenüber NRK, zentrale Instrumente für Wind-, Solar- und Elektromobilität seien weggefallen.
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Die Entscheidungen fügen sich in eine wirtschaftspolitische Logik, die auf kurzfristige Stabilität und traditionelle Industrien setzt. Fossile Energien erscheinen dabei als politisch verlässlicher Anker – auch mit Blick auf Trumps Kernwählerschaft.
Plattformen und Öffentlichkeit
Auch die Beziehung zwischen Politik und Online-Plattformen hat sich verschoben. Medienforscherin Bente Kalsnes sagt NRK, der neue Kurs deute auf eine geringere Bereitschaft zu staatlichen Eingriffen hin.
Reduzierte Moderation, Automatisierung und der pragmatische Umgang mit TikTok zeigen, wie eng politische Kommunikation und technologische Reichweite verknüpft sind.
In der Gesamtschau ergibt sich ein Muster: Trumps Technologiepolitik ist weniger regulierend als strategisch. Sie bündelt wirtschaftliche Interessen, politische Botschaften und Machtfragen zu einer klaren Linie.
Quelle: NRK