Wie ein britisches Rezept zur Pasta-Provokation wurde.
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Aufruhr um britisches Cacio-e-Pepe-Rezept

Ein Rezept auf der britischen Webseite Good Food hat in Italien für große Aufregung gesorgt. Die Seite veröffentlichte eine vereinfachte Version der klassischen römischen Pasta Cacio e Pepe – mit Spaghetti, schwarzem Pfeffer, Parmesan und Butter.
Für italienische Köche und Feinschmecker ein klarer Verstoß: Das Originalrezept enthält nur drei Zutaten – Pasta, Pfeffer und Pecorino-Käse. Butter und Parmesan gehören nicht dazu.
Das berichtet TV 2.
Italiener sprechen von kultureller Beleidigung

Der italienische Gaststättenverband Fiepet Confesercenti zeigte sich entsetzt und verglich die Rezeptänderung mit einem Eingriff in das Weihnachtsessen. Für viele Italiener ist ein Gericht wie Cacio e Pepe ein Teil ihrer kulturellen Identität.
Der Verband reichte eine formelle Beschwerde beim britischen Botschafter ein und forderte, dass das Rezept entfernt oder durch eine korrekte Version ersetzt wird.
‚Good Food‘ verteidigt sich – und macht ein Angebot

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Good Food reagierte auf die Kritik mit dem Hinweis, dass das Rezept für britische Hobbyköche gedacht sei – einfach und mit leicht erhältlichen Zutaten.
Man habe der italienischen Seite angeboten, eine authentische Version einzureichen, die dann veröffentlicht und mit voller Namensnennung versehen werde. Doch bisher ist das ursprüngliche Rezept noch immer online.
Empörung auch in italienischen Medien

Auch italienische Medien meldeten sich empört zu Wort. Ein Journalist des Senders RAI sprach von „Gänsehaut“, als er Butter und Parmesan in der Zubereitung sah. Ein römischer Koch sagte der BBC, das Rezept sei keine Cacio e Pepe, sondern eher Pasta Alfredo – eine völlig andere Speise.
Kein Einzelfall: Italien schützt seine Küche

Es ist nicht das erste Mal, dass Italien über Rezeptverfälschungen empört ist. 2015 wurde ein Sternekoch öffentlich verspottet, weil er Knoblauch in das traditionelle Gericht Amatriciana mischte.
Noch heute zeigt die Gemeinde Amatrice auf ihrer Webseite die „echte“ Version des Rezepts – ein deutliches Zeichen dafür, wie ernst Italien seine kulinarischen Traditionen nimmt.