Die Ausgangslage ist klar: Wer bei der AI führt, bestimmt die Zukunft der globalen Technologie
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Wenn es ein Thema gibt, das das Weiße Haus, die Wall Street und das Silicon Valley vereint, dann ist es die künstliche Intelligenz.
Technologiekonzerne investieren Milliarden in Infrastruktur, um AI zu ermöglichen, Washington präsentiert einen Aktionsplan zur Sicherung der Führungsrolle, und die Wall Street treibt AI-Aktien wie Nvidia zu neuen Höchstständen.
Zölle verkomplizieren das AI-Rennen

Die Handelskriege von Präsident Donald Trump schüren Unsicherheit über die Kosten. Er kündigte einen 100‑Prozent‑Zoll auf Halbleiterimporte an – Unternehmen, die ihre Produktion in den USA ausweiten, sollen ausgenommen sein – und verhängte kürzlich einen 50‑Prozent‑Zoll auf Kupfer, ein unverzichtbares Material für Leiterplatten und Chips.
Zwar könnten diese Abgaben die Ausgaben erhöhen, doch Fachleute betonen, dass sie die Dynamik der AI nicht ausbremsen werden. Für die großen Technologieunternehmen ist es bedrohlicher, im AI‑Wettlauf zurückzufallen, als höhere Kosten zu schultern.
Warum AI eine „existenzielle Bedrohung“ ist

Dallas Dolen von PricewaterhouseCoopers bezeichnet AI als einen „existenziellen Moment“ für Unternehmen wie Microsoft und Meta.
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Für diese steht der Kostenfaktor hinter dem Überleben zurück. Wenn AI die nächste Technologieära definiert, könnte ein Rückstand katastrophale Folgen haben. Die Botschaft der Branchenführer ist eindeutig: Kein Preis ist zu hoch, um die Führungsposition zu behaupten.
Meta setzt groß auf AI

Meta investierte im letzten Quartal 17 Milliarden Dollar in Kapitalausgaben – vor allem in Rechenzentren und Server zur AI‑Unterstützung.
Diese Investition zahlte sich aus: Der Gewinn je Aktie sprang im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent, und der Aktienkurs stieg nach Vorlage der Ergebnisse um 9 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt der Meta‑Aktienkurs mit fast 30 Prozent im Plus – getragen von der Zuversicht der Wall Street in Metas AI‑Engagement.
Microsoft feiert neue Höhen

Das Cloud‑Geschäft von Microsoft boomt, und das Unternehmen setzt verstärkt auf AI. Im letzten Quartal wurden 24,2 Milliarden Dollar investiert, und weitere 30 Milliarden Dollar sind geplant.
Im Juli erreichte das Unternehmen – neben Nvidia – als zweites einen Börsenwert von 4 Billionen Dollar. Die Aktie kletterte in diesem Jahr um 26 Prozent – ein klares Signal der Anleger, dass sich die riesigen AI‑Investitionen auszahlen dürften.
Googles Rekordausgaben für AI

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Auch Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, stellt rekordverdächtige Weichen. Die Kapitalausgaben für 2025 wurden auf 85 Milliarden Dollar erhöht – vor allem zur Deckung der gewaltigen Nachfrage nach Cloud‑Produkten.
Alphabet bedient inzwischen „nahezu alle Gen‑AI‑Unicorns“ und festigt damit seine Rolle als Rückgrat des AI‑Start‑up‑Ökosystems. Die Aktie liegt in diesem Jahr mit fast 7 Prozent im Plus.
Das Problem des hohen Energiebedarfs

Das Wachstum der AI erfordert enorme Mengen Energie. Goldman Sachs prognostiziert, dass der weltweite Strombedarf von Rechenzentren bis 2027 um 50 Prozent und bis 2030 sogar um 165 Prozent steigen wird.
Analysten wie Dan Ives von Wedbush sprechen bereits von der „vierten industriellen Revolution“, angeführt von den Tech‑Giganten. Die Bereitstellung ausreichender Energie könnte dabei ebenso entscheidend werden wie der Aufbau der Server selbst.
Zölle treffen kleinere Anbieter härter

Für milliardenschwere Konzerne sind Zölle Bestandteil der Geschäftstätigkeit – doch kleinere Unternehmen verfügen nicht über die finanziellen Rücklagen, um steigende Bau‑ und Materialkosten zu schultern.
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Der Aufbau eines Rechenzentrums braucht Jahre, erfordert Milliarden an Vorausinvestitionen und bringt erst verspätete Renditen – eine wenig verlockende Rechnung für Start‑ups unter Druck durch Investoren.
Verhandlungen versprechen Erleichterung

Trump hat gegenüber Technologieunternehmen Flexibilität signalisiert. Nvidia und AMD dürfen weiterhin AI‑Chips nach China liefern, im Gegenzug fließen 15 Prozent ihrer Umsätze an die US‑Regierung.
Das Weiße Haus erwägt zudem eine Beteiligung an Intel. Solche Schritte deuten darauf hin, dass Washington eher auf Zusammenarbeit als auf Konfrontation mit dem Silicon Valley setzt, um im AI‑Rennen Führungsansprüche zu halten.
Amerikas strategischer Vorteil in Sachen AI

Die USA beherbergen bereits jetzt mehr Rechenzentren als jede andere Nation, und inländische Cloud‑Anbieter wie Amazon und Microsoft dominieren den Markt.
Analysten mahnen, diesen Vorteil nicht aufs Spiel zu setzen. „Wir sollten uns bewusst sein, dass dies ein Bereich ist, in dem wir einen Vorteil haben“, sagte Matt Pearl vom Center for International and Strategic Studies. „Und wir dürfen ihn nicht preisgeben.“