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Es hat nicht einmal eine Verbindung zu Russland – warum gehört Kaliningrad trotzdem zu Russland?

Kaliningrad, Russia, map
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Und noch wichtiger: Was bedeutet der russische Außenposten heute für die europäische Sicherheit?

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Und noch wichtiger: Was bedeutet der russische Außenposten heute für die europäische Sicherheit?

Mehr als 16.370 km²

Allein flächenmäßig ist kein Land der Welt größer als Russland.

Tatsächlich entspricht die kombinierte Fläche Russlands rund 11 % der gesamten Landmasse der Erde.

Der Großteil des Landes bildet ein zusammenhängendes Territorium, doch ein winziger Abschnitt von nur 223 km² ist nicht mit dem „Mutterland“ verbunden – und bereitet Europa erhebliche Kopfschmerzen.

Die winzige Exklave

Zwischen Polen und Litauen eingezwängt, ist die kleine Exklave Kaliningrad vom übrigen russischen Staatsgebiet abgeschnitten.

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Doch warum gehört dieses winzige Stück Land auch Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch immer zu Russland?

Mittelalterliche Ursprünge

Ursprünglich als Königsberg bekannt, wurde Kaliningrad 1255 von den Deutschordensrittern als Festung während ihrer Kreuzzüge im Ostseeraum gegründet.

Jahrhundertelang war die Stadt Teil Ostpreußens, eines deutschsprachigen Gebiets.

Preußische und deutsche Ära

Königsberg entwickelte sich zu einem Zentrum für Wissenschaft, Kultur und Philosophie – insbesondere als Heimat des Philosophen Immanuel Kant.

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts blieb die Stadt Teil Deutschlands (zunächst Preußen, später des Deutschen Reiches).

Zweiter Weltkrieg & sowjetische Annexion

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Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von den Alliierten schwer bombardiert und im April 1945 schließlich von der sowjetischen Roten Armee erobert.

Auf der Potsdamer Konferenz (1945) einigten sich die Alliierten darauf, dass der nördliche Teil Ostpreußens, einschließlich Königsberg, an die Sowjetunion fällt.

Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben, und die Stadt mit Russen und anderen Bürgern der Sowjetunion neu besiedelt.

Umbenennung & Sowjetisierung

1946 wurde Königsberg in Kaliningrad umbenannt – zu Ehren von Michail Kalinin, einem sowjetischen Staatsfunktionär.

Die Stadt wurde im sowjetischen Stil wiederaufgebaut, wobei ein Großteil ihrer deutschen Vergangenheit ausgelöscht wurde.

Bis hierhin alles klar

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Nun wissen wir, warum Kaliningrad ursprünglich russisch wurde.

Doch das erklärt nicht, warum es auch Jahrzehnte nach dem Ende der Sowjetunion weiterhin zu Russland gehört.

Dafür gibt es mehrere Gründe.

Geopolitische Bedeutung

Kaliningrad ist Russlands einziger eisfreier Hafen an der Ostsee – militärisch wie wirtschaftlich von großer Bedeutung.

Hier ist die Baltische Flotte stationiert, und die Region dient als strategischer Vorposten in Europa.

Vermächtnis des Kalten Krieges

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Im Gegensatz zu anderen von der Sowjetunion besetzten Gebieten (wie den baltischen Staaten) wurde Kaliningrad formell in die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) eingegliedert.

Nach dem Zerfall der UdSSR im Jahr 1991 verblieb es bei Russland.

Kulturelles Mosaik

Während große Teile der deutschen Vergangenheit zerstört oder verdrängt wurden, sind einige Überreste erhalten geblieben – etwa der Königsberger Dom und restaurierte mittelalterliche Stadttore.

Heute vereint die Stadt sowjetische Architektur mit moderner russischer Entwicklung.

Keine Bewegung für lokale Unabhängigkeit

Im Gegensatz zu den baltischen Staaten oder der Ukraine entwickelte sich in Kaliningrad nie eine starke Bewegung zur Abspaltung von Moskau – auch weil die Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg überwiegend russischsprachig angesiedelt wurde.

Genug Geschichtsunterricht

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Jetzt, da wir wissen, warum Kaliningrad noch immer russisch ist, lohnt sich ein Blick darauf, wie diese Situation die heutige Welt beeinflusst.

Denn es gibt militärische, wirtschaftliche und politische Auswirkungen.

Russischer Außenposten in Europa

Kaliningrad ist eine russische Exklave, vom Festland durch Litauen und Polen getrennt.

Es ist der westlichste Teil des Landes – geografisch näher an Berlin als an Moskau.

Wirtschaft & Handel

Kaliningrad ist eine Sonderwirtschaftszone, die Investitionen anzieht, und bekannt für seine Bernsteinverarbeitung, Fischerei und Schiffbauindustrie.

Angespannte geopolitische Lage

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Seit der NATO-Osterweiterung hat sich Kaliningrad zu einem militärischen Brennpunkt entwickelt. Russland stationierte dort moderne Raketen- und Luftabwehrsysteme.

Oft wird es als „Festung Russland“ innerhalb der EU- und NATO-Zone bezeichnet.

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