Tatsächlich könnte Trump seinen schlimmsten Feind stärken.
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Tatsächlich könnte Trump seinen schlimmsten Feind stärken.
Trumps große Vision

Während beider Präsidentschaftswahlkämpfe versprach Donald Trump den amerikanischen Wählern, er werde „America great again“ machen.
Was das eigentlich bedeutet, liegt normalerweise im Auge des Betrachters. Doch nach den ersten acht Monaten von Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident wissen wir nun, was er darunter versteht.
Massenabschiebungen und Handelsdefizit

Während seines Wahlkampfs versprach Trump, hart gegen Einwanderer in den USA vorzugehen. Seit seinem erneuten Amtsantritt wurde die Behörde ICE erheblich aufgestockt.
Darüber hinaus wollte Trump neue Handelsabkommen für die USA abschließen, wobei er das US-Handelsdefizit als Beweis dafür anführte, dass die Vereinigten Staaten von ihren Handelspartnern ausgebeutet würden.
Die umfassenden Zölle

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Am 2. April 2025 kündigte Donald Trump umfassende Zölle gegen nahezu alle anderen Länder der Welt an – einen Tag, den er als „Liberation Day“ bezeichnete.
Seitdem stehen die Telefone nicht mehr still, da die Handelspartner der USA versuchen, neue Abkommen auszuhandeln.
Handelskrieg USA vs. China

Der auffälligste Handelskrieg, den Trump auslöste, war der mit China, bei dem sich beide Länder gegenseitig mit immer höheren Zöllen überboten.
Doch China als Hauptgegner in einem Handelskrieg auszuwählen, könnte einer von Trumps größten Fehlern seiner bisherigen Präsidentschaft gewesen sein.
Eine wirtschaftliche Supermacht

Sowohl die USA als auch China sind globale Wirtschaftsmächte.
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Das bedeutet, dass China tatsächlich in der Lage ist, die wirtschaftlichen Belastungen eines Handelskriegs abzufedern.
Das Trumpf-Ass der seltenen Metalle

Darüber hinaus verfügt China über ein Trumpf-Ass im Ärmel – seltene Metalle, die für die US-Technologiebranche ebenso wie für militärische Anwendungen unverzichtbar sind.
Trump hat vorübergehende Ausnahmen von den Zöllen eingeführt, unter anderem für Elektronik wie Smartphones und Solarmodule – das erste Zeichen dafür, wie sehr die USA auf die Handelsbeziehungen mit China angewiesen sind.
Die Sekundärzölle

Um Russlands Präsident Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen, kündigte Trump Sekundärzölle gegen jedes Land an, das Öl aus Russland kauft.
Davon betroffen waren auch China und Indien – Letzteres musste Ende August einen zusätzlichen Aufschlag von 25 % auf den ohnehin geltenden Basiszoll von 50 % hinnehmen.
Indien weigert sich

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Die Zölle sollten Russlands wichtigste Handelspartner dazu bringen, kein russisches Öl mehr zu kaufen, um eine gute Handelsbeziehung mit den USA aufrechtzuerhalten.
Doch das Gegenteil war der Fall, wie der jüngste Gipfel in Beijing zeigte.
Das China-Indien-Russland-Treffen

Mehr als 20 Staats- und Regierungschefs reisten nach Beijing, um an der chinesischen Militärparade teilzunehmen, die anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs abgehalten wurde.
Unter den Staatsgästen waren auch Russlands Präsident Wladimir Putin und Indiens Premierminister Narendra Modi.
30 Jahre Arbeit zunichtegemacht

Seit Jahrzehnten haben US-Präsidenten beider Parteien versucht, Indien davon abzuhalten, engere Beziehungen zu China aufzubauen.
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Wie Modis Auftritt in Beijing zeigt, ist all diese Arbeit nun zunichtegemacht.
Trumps Fehleinschätzung Indiens

Das bevölkerungsreichste Land der Welt hat eine lange Kolonialgeschichte, und die indische Mentalität besagt, dass sich das Land nicht in eine bestimmte Richtung drängen lässt.
Eine Mentalität, die Trump entweder ignorierte oder nicht kannte, als er mit Sekundärzöllen drohte.
Weitere bemerkenswerte Gäste in Beijing

Die auffälligsten Staatschefs beim Beijinger Gipfel waren zweifellos Putin, Modi und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un.
Doch auch andere langjährige US-Handelspartner erschienen, darunter Ägypten und das NATO-Land Türkei.
T.A.C.O.

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Seit der Ankündigung der umfassenden Zölle Anfang April hat Trump mehrfach nachgegeben, Zölle zurückgenommen, Verhandlungsfristen verschoben und vieles mehr.
Daraus entstand sogar das Schlagwort T.A.C.O. – Trump Always Chickens Out.
Und das mag sein – doch ein verlässlicher Partner ist das nicht.
Der Feind meines Feindes

Auch wenn China und Indien eine lange Geschichte von Konflikten und Spannungen verbindet, zeigt Modis Teilnahme in Beijing, dass das alte Sprichwort „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ weiterhin gilt.
Da Trump eine potenzielle Bedrohung für die indische Wirtschaft darstellt, sucht Modi nach Alternativen – und diese Alternative könnte sehr wohl China sein.
Jinping drängt auf neuen „Globalen Süden“

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In seiner Grundsatzrede stellte Chinas Präsident Xi Jinping seine Vision eines „Globalen Südens“ vor – wenn auch ohne viele Details.
Der Gipfel in Beijing könnte ein alarmierendes Signal sein, dass Staaten weltweit die Geduld mit einem US-Präsidenten verlieren, der seine Politik und sein Handeln wie im Wind ändert.
Unsicherheit ist Gift für die Wirtschaft

In einer geopolitischen Landschaft, in der sich der eigene Verbündete mehrmals täglich widerspricht oder seine Haltung ändert, sucht man nach einem sicheren Hafen.
Vielleicht ist das nicht die beste Option – doch für eine Wirtschaft ist es sicherer zu wissen, womit man es zu tun hat, als mit permanenter Unsicherheit.
China könnte von Trumps Drohungen profitieren

Mit seinen umfassenden Zöllen und Sekundärzöllen könnte Trump genau das bewirkt haben, was er eigentlich verhindern wollte: China einen Schub als neue globale Supermacht zu verschaffen.
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Es besteht die Gefahr, dass sich Länder weltweit vom Weißen Haus abwenden und nach einem verlässlicheren Partner suchen – und genau das bietet China derzeit an.