Startseite Nachrichten Ehemaliger NATO-Kommandeur warnt: Putin testet das Bündnis „absichtlich“

Ehemaliger NATO-Kommandeur warnt: Putin testet das Bündnis „absichtlich“

Lt. Gen. Frederick B. Hodges
Sgt. William Tanner, Public domain, via Wikimedia Commons

Polen aktiviert Artikel 4 der NATO nach dem Angriff

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Polen aktiviert Artikel 4 der NATO nach dem Angriff

Was ist passiert?

Polen alarmierte am Mittwoch seine Luftverteidigungssysteme – gemeinsam mit NATO-Einheiten –, nachdem russische Drohnen während Angriffen auf die Ukraine in seinen Luftraum eingedrungen waren.

Dies markiert die erste direkte Beteiligung Warschaus an dem Konflikt seit Beginn der russischen Großinvasion.

Beispiellose Verletzung des Luftraums

Die polnische Regierung bestätigte, dass mehrere Drohnen den nationalen Luftraum verletzten, und bezeichnete dies als schweren Bruch.

Die Behörden stuften die Verletzung als „Aggressionsakt“ ein, was eine sofortige militärische Reaktion auslöste.

NATO in Alarmbereitschaft

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Als Reaktion auf den Vorfall informierte Polen offiziell NATO-Generalsekretär Mark Rutte.

Der Schritt verdeutlicht die wachsende Sorge, dass Russland bewusst die Einsatzbereitschaft und Koordination des Bündnisses testet sowie die Grenzen akzeptabler militärischer Handlungen auslotet.

Ehemaliger US-General: „Dies sind gezielte Tests“

Der pensionierte Generalleutnant Ben Hodges, ehemaliger Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa, erklärte, dass Russlands Drohneneinsätze „offensichtlich gezielt“ seien.

Im Gespräch mit Reuters warnte er, dass solche Aktionen die NATO-Verteidigung austesten, und forderte eine stärkere, konsequentere Reaktion.

Drohnenzahl erreicht zweistellige Höhe

Polnische Militär-Radare registrierten mindestens zehn Drohnen, die während des russischen Angriffs auf die Ukraine in das nationale Gebiet eindrangen.

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Die Verletzungen wurden in Echtzeit verfolgt, was zu verstärkter Überwachung und dem Einsatz von Abfangkapazitäten entlang der Ostgrenze führte.

„Reale Bedrohung für unsere Bürger“, sagt Militär

Das Operative Kommando der polnischen Streitkräfte erklärte, dass die Drohnenaktivität eine reale und unmittelbare Gefahr darstelle.

„Dies ist ein Aggressionsakt, der eine reale Bedrohung für die Sicherheit unserer Bürger bedeutet“, hieß es in einem Beitrag auf X.

Dringlichkeitssitzungen in Warschau

Ministerpräsident Donald Tusk berief am frühen Mittwochmorgen eine Dringlichkeitssitzung der Exekutive in Warschau ein.

Unterdessen leitete Präsident Karol Nawrocki eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsbüros, um gemeinsam mit Spitzenministern und Militärführern eine abgestimmte Reaktion zu koordinieren.

Polnische Spitzenpolitiker im ständigen Kontakt

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Präsident Nawrocki betonte die Notwendigkeit „enger Zusammenarbeit“ zwischen Regierungs- und Verteidigungsvertretern.

„Die Sicherheit unseres Vaterlandes hat absolute Priorität“, schrieb er auf X und verwies auf seine laufende Kommunikation mit zentralen Entscheidungsträgern.

Polen signalisiert Kurswechsel im Engagement

Auch wenn es bisher nicht zu direkten Kampfhandlungen gekommen ist, markiert Polens Reaktion einen Wendepunkt im Umgang mit den Folgen des Krieges in der Ukraine.

Der Einsatz von NATO-Verteidigung und die offizielle NATO-Notifizierung machen deutlich, dass Polen die Luftraumverletzung als strategische rote Linie betrachtet.

Artikel 4 der NATO aktiviert

Laut Reuters hat Polen nach dem Angriff Artikel 4 der NATO aktiviert.

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Es handelt sich dabei nicht um Artikel 5 – also, worin besteht der Unterschied?

Artikel 4 der NATO

Artikel 4 des NATO-Vertrags sieht die Einberufung aller NATO-Mitglieder vor.

Ein NATO-Mitglied kann Artikel 4 aktivieren, wenn es glaubt, dass seine territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit – oder die eines anderen Mitglieds – bedroht ist.

Dies kann potenziell zu einer gemeinsamen Entscheidung oder Handlung des Bündnisses führen.

Siebenmal in der NATO-Geschichte genutzt

Artikel 4 wurde bisher siebenmal ausgelöst – zuletzt im Jahr 2022, als mehrere osteuropäische Länder den Artikel nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine aktivierten.

Regionale Stabilität in Gefahr

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Der Vorfall hat europaweit Besorgnis über die Stabilität der Region ausgelöst.

Da Russlands Drohnen nun in NATO-Gebiet eindringen, ist das Risiko von Fehleinschätzungen oder Eskalationen so hoch wie nie zuvor – was den Druck auf die Bündnisführung erhöht, entschlossen zu reagieren.