Experten sagen, dass Einsamkeit zunimmt – aber sie ist nicht nur ein Männerproblem.
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Laut dem TK-Einsamkeitsreport 2024 sagen rund 60 %, dass sie sich schon einmal einsam gefühlt haben.
Obwohl Einsamkeit eine weit verbreitete menschliche Erfahrung ist, richtet sich zunehmend Aufmerksamkeit auf das, was manche als die „Epidemie der männlichen Einsamkeit“ bezeichnen.
Nicht allein, aber trotzdem einsam

Der Psychologe Dr. Manuel Peters erklärt gegenüber Esquire dass Einsamkeit nicht einfach bedeutet, allein zu sein, sondern sich von bedeutsamen Beziehungen abgeschnitten zu fühlen.
„Man kann von Menschen umgeben sein und sich trotzdem isoliert fühlen“, sagt er.
Das Problem, so Peters, sei, dass der Mensch ein tiefes, biologisches Bedürfnis nach Verbindung habe – und wenn diese fehle, könne das zu einer erheblichen emotionalen Belastung werden.
Warum Menschen sich heute einsam fühlen

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Das moderne Leben verstärkt Gefühle der Isolation.
Digitale Kommunikation, Homeoffice und städtische Anonymität ersetzen oft tiefe, persönliche Begegnungen.
Überfordert vom Tempo des Wandels

Viele Menschen gehen später im Leben Beziehungen ein und leben länger allein, wodurch traditionelle Unterstützungsnetzwerke – wie Familien und lokale Gemeinschaften – dünner werden als je zuvor.
„Viele sind einfach vom Tempo des Wandels überfordert“, sagt Dr. Peters. „Alte soziale Strukturen sind zusammengebrochen, und neue haben sie noch nicht vollständig ersetzt.“
Woher die Idee der „männlichen Einsamkeitsepidemie“ stammt

Der Ausdruck „male loneliness epidemic“ gewann auf TikTok und in der sogenannten Manosphere – einer Gruppe von Online-Communities, die sich mit Männerfragen beschäftigen – an Popularität.
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Diese Bewegung gibt häufig gesellschaftlichen Veränderungen und dem Feminismus die Schuld an der Isolation von Männern.
Psychologen betonen jedoch, dass die tatsächlichen Ursachen komplex und nicht ausschließlich geschlechtsspezifisch seien – auch wenn Männer Einsamkeit aufgrund kultureller Erwartungen und sozialer Gewohnheiten anders erleben.
Männlichkeit und der Mythos des „starken Mannes“

Dr. Peters bezeichnet das langanhaltende Stereotyp des „starken, unabhängigen Mannes“ als ein zentrales Hindernis für emotionale Verbundenheit.
Schon Jungen werde oft beigebracht, dass das Zeigen von Gefühlen Schwäche bedeute.
„Das erschwert es, später Vertrauen aufzubauen und enge Freundschaften zu schließen“, sagt Peters.
Aktivitätsbasierte Freundschaften

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Männliche Freundschaften drehen sich häufig um gemeinsame Aktivitäten – etwa Sport oder Trinken – statt um emotionalen Austausch.
„Dieser kulturelle Faktor spielt eine große Rolle“, fügt er hinzu. „Das traditionelle Bild von Männlichkeit ist einseitig und unvollständig.“
Sind Männer einsamer als Frauen?

Statistisch gesehen erleben Männer und Frauen Einsamkeit in ähnlichem Ausmaß – doch Männer neigen dazu, sie seltener zu zeigen.
Der TK-Einsamkeitsreport fand heraus, dass nur 22 % der Männer jemals über ihre Einsamkeit sprechen – bei Frauen ist es fast doppelt so viel.
„Männer fühlen Einsamkeit anders“, erklärt Peters. „Sie haben vielleicht Freundschaften, aber ihnen fehlt oft das Gefühl, wirklich gesehen zu werden.“
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Dadurch bleibe männliche Einsamkeit häufiger unbemerkt und unbehandelt.
Warum Einsamkeit der Gesundheit schadet

Einsamkeit ist nicht nur ein emotionales, sondern auch ein körperliches Problem.
Langfristige Isolation steht in Zusammenhang mit Schlafstörungen, Herzkrankheiten, geschwächtem Immunsystem und Depressionen.
„Soziale Integration beeinflusst die Gesundheit sogar stärker als Ernährung oder Bewegung“, betont Dr. Peters.
Auf gesellschaftlicher Ebene kann weit verbreitete Einsamkeit zu Radikalisierung führen und das soziale Vertrauen schwächen, wenn Menschen ihr Zugehörigkeitsgefühl verlieren.
Den Kreislauf durchbrechen

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Einsamkeit zu überwinden, erfordert sowohl persönliche Initiative als auch gesellschaftliches Bewusstsein. Dr. Peters empfiehlt:
- Kontakt zu bestehenden Freunden oder Familienmitgliedern wieder aufnehmen
- Vereinen, Sportgruppen oder Gemeinschaftsprojekten beitreten
- Therapie in Anspruch nehmen, um Selbstwertgefühl und soziale Sicherheit aufzubauen
„Soziale Fähigkeiten kann man lernen und wiedererlernen“, sagt Peters. „Je früher, desto besser.“
Er plädiert außerdem für präventive Bildungsarbeit, die bereits in Schulen beginnen sollte, um Kindern beizubringen, wie man gesunde Beziehungen aufbaut und pflegt.
Fazit

Einsamkeit betrifft alle – doch Männer sind oft schlechter darauf vorbereitet oder weniger ermutigt, darüber zu sprechen.
„Betroffene sind häufig unsichtbar und still“, sagt Dr. Peters.
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„Einsamkeit ist immer schädlich“, schließt Peters. „Ihr muss mit Empathie, Bewusstsein und Verbindung begegnet werden.“
Dieser Artikel wurde von Amalie Lynge erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde