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Europäischer Präsident wegen „Scharfschützen-Tourismus“ im Bosnienkrieg untersucht

Vladimir Putin President Serbia Aleksandar Vucic
Presidential Press and Information Office / Wikimedia Commons

Er weist die Vorwürfe zurück.

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Mehrere Medien, darunter The Times, The Telegraph, Der Standard, CNN Chile und The Sun US, berichten, dass die Staatsanwaltschaft in Mailand eine neue Anzeige im Zusammenhang mit den düsteren Vorwürfen erhalten hat, die unter dem Namen „Sarajevo Safari“ bekannt sind.

Die Anschuldigungen aus der Zeit des Bosnienkriegs geraten erneut unter Beobachtung, da neue Zeugenaussagen und Dokumente auftauchen.

Der kroatische Investigativjournalist Domagoj Margetić hat die Behörden in Mailand gebeten, zu prüfen, ob der serbische Präsident Aleksandar Vučić in irgendeiner Weise mit den Ereignissen verbunden war.

Er argumentiert, dass kürzlich veröffentlichtes Material Vučić, damals ein junger Freiwilliger, auf einem Stützpunkt im Raum Sarajevo zeigt, der mit den mutmaßlichen Angriffen auf Zivilisten in Verbindung gebracht wird.

CNN Chile zitiert den 55-jährigen Vučić, der die Vorwürfe gegenüber der serbischen Presse zurückweist.

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Angeblicher Scharfschützen-Tourismus

Margetić veröffentlichte Bilder und Dokumente in den sozialen Medien, die nahelegen, dass Vučić an einem Ort erschien, den Zeugen mit ausländischen Schützen und serbischen ultranationalistischen Gruppen in Verbindung bringen.

Diese Gruppen sollen Ausländer begleitet haben, die während der Belagerung in den 1990er-Jahren angeblich auf Zivilisten geschossen haben.

Margetić sagte gegenüber EFE, dass „Vučić einer jener Personen war, die den ‘Jägern’ vor Ort logistische Unterstützung boten und gelegentlich diejenigen begleiteten, die von Belgrad nach Sarajevo reisen wollten, um zu schießen.“

Geld und Bewegungen

Nachdem Margetić seine Anzeige bei den Ermittlern in Mailand eingereicht hatte, tat der italienische Schriftsteller Ezio Gavazzeni dasselbe, wie Der Standard berichtet.

Demnach erklärte Gavazzeni den Ermittlern, dass die Reiseorganisation Flüge mit einer „serbischen Fluggesellschaft“ umfasst habe, wobei die Teilnehmer per Hubschrauber von Belgrad an die Frontlinien gebracht worden seien.

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Er sagte außerdem, dass die italienischen Behörden vermutlich Unterlagen besitzen, die sowohl legale als auch illegale Zahlungen im Zusammenhang mit den Reisen belegen.

Von italienischen Medien zitierte Ermittler schätzen, dass jede dieser Unternehmungen zwischen 80.000 und 100.000 Euro gekostet habe, während Schüsse auf Kinder angeblich teurer gewesen seien.

Kriegszeitlicher Hintergrund

Laut The Times zählt die Belagerung von Sarajevo, die von 1992 bis 1996 andauerte, zu den tödlichsten Kapiteln des Bosnienkriegs.

Rund 11.000 Menschen wurden getötet, während die Stadt jahrelang unter Beschuss und Scharfschützenfeuer stand.

Aleksandar Vučić ist seit 2012 eine zentrale politische Figur in Serbien und seit 2017 Präsident. Er ist bekannt für eine pro-kremlnahe Haltung und pflegt seit dem Ausbruch des Ukrainekriegs enge Beziehungen zu Wladimir Putin.

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Quellen: The Times, The Sun US, Der Standard, CNN Chile, The Guardian, The Telegraph, soziale Medien, lokale italienische Medienberichte, Reuters