Die feinen Zeichen des Kennenlernens.
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Bevor Mensch und Pferd einander nahekommen, läuft eine komplexe, fast unsichtbare Kommunikation ab.
Forschende beschreiben sie als System winziger Signale, das nur wahrnehmbar wird, wenn man bewusst hinschaut. Wer diese stille Sprache versteht, legt die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung.
Wissenschaftliche Sicht
Verhaltensforscher betonen, dass Pferde ihre Umgebung vor allem über Körperhaltung, Muskelspannung und kleinste Bewegungen einschätzen.
Zwar gehören Wiehern oder Brummlaute zum Repertoire, doch der Großteil der Verständigung läuft „leise“ ab – über Augen, Ohren, Maul und Schweif.
Diese feine Wahrnehmung ist typisch für Fluchttiere: Selbst geringfügige Reize wie ein Schatten oder Rascheln können messbare Anspannung auslösen. Darum reagieren Pferde oft früher, als der Mensch die Ursache überhaupt erkennt.
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Mensch und Tier
Trainerinnen und Tierpsychologen raten dazu, die subtilen Hinweise eines Pferdes bewusst zu beobachten.
Eine Pferdehalterin berichtete PETBOOK, dass ihre Stute äußerlich ruhig wirkte, innerlich jedoch stets aufmerksam blieb. Vor allem die Ohren zeigten klar, ob sie entspannt war oder jedes Geräusch analysierte.
In angespannten Momenten reichte meist eine sanfte Stimme oder eine langsame Bewegung, um Sicherheit zu vermitteln. Strafen hingegen können das Vertrauen zerstören, da Unsicherheit häufig fälschlich als „Ungehorsam“ gedeutet wird.
Grenzen respektieren
Viele Missverständnisse entstehen, wenn Menschen fremde Pferde spontan berühren. Fachleute warnen, dass Tiere dies als Übergriff empfinden können. Als Fluchttiere müssen sie die Annäherung erst einordnen.
Negative Erfahrungen prägen sich stark ein und erschweren später den Umgang. Geduld und räumlicher Respekt gelten daher als grundlegende Regeln im Kontakt mit Pferden.
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Alltagsrituale und Pferde unter sich
Halterinnen berichten, dass der tägliche Stallbesuch oft mit einem vertrauten Gruß beginnt: ein langsames Entgegenkommen, ein Beschnuppern des Handrückens und Kraulen am Widerrist.
Auch unter Pferden erfolgt die Begrüßung in ruhigen Schritten – mit vorsichtigem Annähern, gespitzten Ohren, Nüsternkontakt und gelegentlichem sozialen Kraulen. Kurzzeitiges Zurückweichen dient dabei lediglich der Einschätzung, nicht der Ablehnung.