Die fischereiliche Zusammenarbeit zwischen Norwegen und Russland — seit fast fünf Jahrzehnten ein Eckpfeiler der Bewirtschaftung der Barentssee — steht unter Druck, nachdem Norwegen zwei große russische Fischereikonzerne sanktioniert hat. Dies hat Vergeltungsdrohungen ausgelöst und die jährlichen Quotenverhandlungen ins Stocken gebracht.
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Laut DR News haben die diesjährigen Gespräche über gemeinsame Quoten für Kabeljau, Schellfisch und Rotbarsch bislang keine Einigung erzielt.
Die Pattsituation folgt auf Norwegens Entscheidung, Murman SeaFood und Norebo JSC aufgrund von EU-nahen Spionageverdachtsfällen auf eine Sanktionsliste zu setzen.
In einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung, zitiert von DR News, erklärte Fischereiministerin Marianne Sivertsen Næss, die Verhandlungen seien „anspruchsvoller als früher gewesen, teilweise aufgrund der Sicherheitslage“.
Geir Hønneland vom Fridtjof-Nansen-Institut sagte gegenüber DR News, dass die beiden sanktionierten Unternehmen rund 40 Prozent der russischen Kabeljauquote in der Barentssee ausmachen — was die Beschränkungen für Moskaus Flotte besonders folgenschwer mache.
Russische Gegenreaktion
Tacc berichtet, dass Russland scharf reagierte. Gegenüber der staatlichen Agentur Tass stellte der Leiter der russischen Fischereibehörde, Ilja Schestakow, Norwegen ein Ultimatum: Die Sanktionen innerhalb eines Monats zurückzunehmen — oder mit Konsequenzen zu rechnen.
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Diese könnten beinhalten, norwegische Schiffe aus der russischen Wirtschaftszone auszuschließen und einseitige russische Quoten auf Hoher See einzuführen.
Hønneland schrieb an DR News, die erste Drohung habe kaum praktische Auswirkungen, da norwegische Fischerei in Russlands Zone nahezu nicht existiere. Die zweite Drohung könne jedoch „potenziell dramatisch“ sein.
Fang von hohem Wert
Das gemeinsame Bestandsmanagement in der Barentssee ist für beide Staaten seit Langem von zentraler Bedeutung, wobei jährliche Quoten widerspiegeln, dass sich größere Kabeljaupopulationen typischerweise in norwegischen Gewässern aufhalten.
DR News berichtet, dass die Kabeljauquote für die Nordostarktis für 2025 auf 340.000 Tonnen festgesetzt wurde — ein Rückgang um 25 Prozent gegenüber 2024 und der niedrigste Stand seit 1991.
Für russische Flotten könnten die Sanktionen gegen Murman SeaFood und Norebo den Zugang zu jenen Gebieten stark einschränken, in denen die wertvollsten Fische gefangen werden.
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Weg zu den Dezembergesprächen
Der Streit betrifft inzwischen auch die Färöer-Inseln, die laut DR News erwägen, Norwegens Sanktionen im Rahmen ihres langjährigen Quotenabtauschs mit Russland zu übernehmen.
Moskau weist alle Spionagevorwürfe zurück, auch in Erklärungen seines Botschafters gegenüber DR News.
Norwegen kündigte an, dass die Fischereiverhandlungen mit Russland vom 8. bis 12. Dezember digital fortgesetzt werden. „Es liegt im Interesse aller, dass diese Zusammenarbeit weitergeht“, sagte Ministerin Næss.
Quellen: DR News, Tass (via DR News)