Die Ukraine präsentiert ein Rüstungssystem, das nach Einschätzung der Entwickler eine zentrale Rolle in der weiteren Kriegsführung spielen könnte.
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Das Projekt, das innerhalb weniger Jahre aus einer zivilen Ideenschmiede entstand, soll russische Anlagen tief hinter der Front erreichen können.
Die Regierung in Kiew stellt hohe Erwartungen an die neue Technologie — auch, weil ihre Produktionskosten weit unter jenen westlicher Modelle liegen sollen.
Neue Produktionslinie
Im Mittelpunkt steht der FP-5 „Flamingo“, ein weitreichender Marschflugkörper, den das Unternehmen Fire Point entwickelt hat.
Laut dem ursprünglichen Bericht wiegt das System etwa sechs Tonnen, hat eine Reichweite von mehreren Tausend Kilometern und trägt einen Sprengkopf, der Ziele wie Industrieanlagen, Logistikpunkte oder militärische Kommandozentren treffen kann.
Finanziert wird das Programm durch umfangreiche staatliche Aufträge und internationale Unterstützung.
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Die Firma plant, die Fertigung in kurzer Zeit auf dreistellige Produktionszahlen pro Monat auszuweiten, was für die ukrainische Verteidigungsindustrie einen außergewöhnlichen Beschleunigungsschritt darstellen würde.
Tarnflug im Tiefenbereich
Besonders hervorgehoben wird die geringe Entdeckbarkeit des Flamingo. Seine Navigation folgt dem Geländeprofil, wodurch er in niedriger Höhe unterwegs ist und traditionellen Radarsystemen entgehen kann.
In einer Gesprächsrunde erläuterte Mitbegründer Denys Shtilerman: „Wenn wir Karten mit präzisen Höhenangaben haben, können wir Geländestrukturen umgehen. Die einzige Chance, ihn zu entdecken, besteht darin, dass sich ein Abfangjäger mit einem ganz neuen, hochwertigen Radar in der Luft befindet.“
Der Regierungsberater Anton Gerashchenko verbreitete ein kurzes Video, das laut Bericht die Funktionsweise zeigt. Er erklärte: „Sobald die Ukraine über Geländekarten Russlands verfügt, wird die Flamingo-Rakete in 30 bis 40 Metern Höhe fliegen, und niemand wird sie vom Boden aus sehen können.“
Ein junger Industriezweig
Fire Point wurde 2022 von Personen gegründet, die ursprünglich aus digitalen und kreativen Branchen kamen.
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Binnen weniger Jahre entwickelte sich daraus ein Unternehmen, das laut Artikel bereits einen wesentlichen Teil der ukrainischen Angriffe auf entfernte Ziele ermöglicht hat.
Technikchefin Iryna Terekh sagte dem Wall Street Journal: „Wir haben bewusst auf niedrige Kosten gesetzt, um große Beschaffungsmengen zu ermöglichen.“
Strategische Wirkung
Nach mehreren bestätigten Einsätzen sieht Präsident Wolodymyr Selenskyj das Projekt als ein besonders wirkungsvolles Instrument und kündigte eine rasche Ausweitung der Produktion an.
Fachleute des Centre for European Policy Analysis gehen davon aus, dass russische Rüstungsanlagen erheblich unter Druck geraten könnten, wenn Abfangsysteme in großem Umfang umgeleitet werden müssen.
Einige NATO-Staaten stützen das Vorhaben bereits finanziell. Für Kiew könnte der Flamingo nach Kriegsende möglicherweise sogar ein Exportprodukt werden. Vorerst dient er jedoch als Mittel, um auf russische Abnutzungstaktiken zu reagieren.