Ein „Ripper-Copycat“-Killer, der Frauen namens Maria ins Visier nahm – und niemals gefasst wurde.
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Eine Reihe brutaler Morde im Lissabon der 1990er-Jahre ließ die Ermittler ratlos zurück.
Der Fall wurde schnell mit einem „Ripper“-Nachahmer verglichen, da sich eine Serie von Tötungen mit demselben verstörenden Muster zeigte.
Trotz der Beteiligung portugiesischer Behörden und des FBI konnte kein Tatverdächtiger erfolgreich mit den Verbrechen in Verbindung gebracht werden.
Die ersten Morde
Die Mordserie begann mit dem Fund der 22-jährigen Maria Valentina hinter einem Schuppen in Lissabon.
Sie war erwürgt und ausgeweidet worden; mehrere Organe fehlten, darunter Herz, Leber und Genitalien.
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Ermittler sagten gegenüber lokalen Medien, sie hätten „seit über 30 Jahren keinen solchen Fall“ erlebt.
Die Polizei identifizierte sie als Prostituierte mit Drogenproblemen, fand jedoch keine Hinweise auf den Täter.
Rund sechs Monate später wurde die 24-jährige Maria Fernanda unter fast identischen Umständen hinter einem anderen Schuppen entdeckt. Ihr fehlten dieselben Organe; zusätzlich war ihr Brustkorb entfernt worden.
Die Polizei setzte mehr Ressourcen ein, überzeugt davon, dass derselbe Täter verantwortlich war.
Ein sich wiederholendes Muster
Der Leiter der Polícia Judiciária, João de Sousa, sagte, die Behörden seien Hinweisen zwischen Lissabon und Cascais nachgegangen und hätten mit Personen aus dem Umfeld der Opfer gesprochen, doch „alles war informell, ohne genügend Anhaltspunkte, um jemanden festzunehmen oder auch nur formell zu vernehmen“.
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Zwei Monate später wurde die 27-jährige Maria João, eine Freundin des ersten Opfers, mit derselben Methode ermordet aufgefunden.
Diesmal entfernte der Täter sämtliche Organe.
Die Polizei fand keine Fingerabdrücke, Haare, Fußspuren, Körperflüssigkeiten oder sonstige Spuren – außer denen der Opfer selbst. Nach diesem letzten Fall hörten die Morde auf.
Alle drei Opfer hatten nahezu identische Profile: braune Haare, Anfang bis Ende 20, Sexarbeiterinnen, drogenabhängig und HIV-positiv. Und alle hießen Maria.
Internationale Ermittlungen
Forensische Experten gingen davon aus, dass der Täter ein Einzeltäter war, der die Opfer nicht persönlich kannte und bewusst deren Gesichter unversehrt ließ.
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1993 schaltete sich das FBI ein, da es Ähnlichkeiten mit Morden aus dem Jahr 1988 in New Bedford, Massachusetts gab – einer Stadt mit großer portugiesisch-amerikanischer Gemeinschaft.
Die Ermittler vermuteten, der Mörder könnte zunächst in den USA aktiv gewesen sein und später nach Portugal gezogen sein. Es kam zu einer Festnahme, doch keine Beweise hielten stand.
Nach portugiesischem Recht verjährte der Fall im Jahr 2008 – seitdem kann niemand mehr strafrechtlich verfolgt werden, selbst wenn ein Geständnis abgelegt würde.
Ähnliche Morde in den Niederlanden, Tschechien, Dänemark und Belgien zwischen 1993 und 1997 befeuerten später die Spekulation, der Täter könne ein Fernfahrer gewesen sein, der quer durch Europa reiste.
Quellen: Aussagen der portugiesischen Polícia Judiciária; FBI-Berichte; Express