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Forscherin spürt Demenzmarker in Tränen auf

Teardrop, cheek
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An der Universitätsklinik Maastricht untersucht ein Team um die Biochemikerin Marlies Gijs ein Körperfluid, das lange unterschätzt wurde: Tränen.

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Für Gijs sind sie mehr als ein Zeichen von Emotionen – sie betrachtet sie als eine potenzielle Informationsquelle für frühe Hinweise auf Krankheiten.

Tränen würden kontinuierlich gebildet und könnten dennoch zahlreiche biologische Signale transportieren, erklärt die Forscherin.

Wie die Analyse funktioniert

Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen sogenannte Basaltränen, also jene Flüssigkeit, die dauerhaft die Augenoberfläche befeuchtet.

Die Proben werden sorgfältig eingefroren, aufbereitet und anschließend mit empfindlichen Messverfahren untersucht.

Unter dem Mikroskop zeigt sich, dass sich in der zunächst klar wirkenden Flüssigkeit ein komplexes Gemisch aus Proteinen, Elektrolyten und weiteren Botenstoffen verbirgt.

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Hinweise auf neurologische und ophthalmologische Erkrankungen

Frühere Untersuchungen des Teams zeigen, dass sich in Tränen Moleküle nachweisen lassen, die mit verschiedenen Erkrankungen zusammenhängen.

Dazu zählen Marker, die auf neurodegenerative Prozesse wie Alzheimer, Parkinson oder Huntington hindeuten könnten. Auch bei Augenerkrankungen – etwa Glaukomen, Veränderungen der Hornhaut oder Entzündungen im Augeninneren – fanden Forschende relevante Spuren.

Selbst kleinste Gefäßschäden im Gehirn können sich im Tränenfilm widerspiegeln.

Großprojekt Alzheimer

Rund 30 unterschiedliche Forschungsarbeiten befassen sich an der Universität Maastricht derzeit mit Tränenflüssigkeit. Das bislang größte Projekt untersucht die Alzheimer-Demenz.

In der Studie zeigte sich, dass bekannte Alzheimer-Biomarker bei zunehmender Krankheitsintensität deutlicher messbar waren.

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Hoffnung auf einfachere Diagnosen

Derzeit stützt sich die Alzheimer-Diagnostik noch häufig auf eine Lumbalpunktion – ein belastender Eingriff, besonders für ältere Menschen.

Gijs erhofft sich daher Tests, die mithilfe von Tränen künftig schon früh beim Hausarzt oder Neurologen eingesetzt werden können.

Noch erschwert die niedrige Konzentration relevanter Stoffe die Umsetzung, doch grundsätzlich hält die Forscherin die Methode für realistisch.

Quelle: Bild

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