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Weihnachten neu denken – Geschenkefrust vermeiden

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Die Adventszeit bringt nicht nur Lichter und Düfte, sondern auch alte Fragen zurück. Was soll man schenken, wie viel ist sinnvoll – und braucht es Geschenke überhaupt noch? Beiträge aus dem Schweizer öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigen, wie vielschichtig das Thema geworden ist.

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Wenn ein Geschenk nicht gut ankommt, folgt oft die Unsicherheit: Umtauschen oder behalten? In Rechtsrubriken des Rundfunks wird darauf hingewiesen, dass Rückgaben nur mit Quittung möglich sind. Händler müssen Geschenke nicht zurücknehmen, zeigen sich aber häufig kulant.

Nach der Übergabe gehört das Geschenk rechtlich der empfangenden Person. Damit ist es erlaubt, den Gegenstand weiterzugeben, zu verkaufen oder zu spenden – unabhängig davon, wie viel Mühe sich der Schenker gemacht hat.

Beliebt und banal

Trotz Kritik bleiben Gutscheine und Geldgeschenke die häufigste Wahl, wie SRF berichtet. Sie gelten als unkompliziert und vermeiden Fehlkäufe, wirken aber auf viele unpersönlich.

Auch aus rechtlicher Sicht werfen Gutscheine regelmäßig Fragen auf. Nach geltendem Obligationenrecht verjähren kleinere Beträge erst nach fünf Jahren, größere Leistungen sogar nach zehn Jahren – ein Detail, das vielen erst nach den Feiertagen bewusst wird.

Teilen statt stapeln

Als Gegenmodell zum Geschenkestapel hat sich Wichteln etabliert. Innerhalb von Gruppen wird nur eine Person beschenkt, oft ausgelost. Das senkt Kosten und Entscheidungsdruck, ohne ganz auf Überraschungen zu verzichten.

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Spielvarianten wie Räuber- oder Würfelwichteln setzen zusätzlich auf Unterhaltung. Nachhaltige Ableger wie Schrottwichteln verzichten auf Neukäufe und verschieben den Fokus vom Wert zum gemeinsamen Erlebnis.

Die größere Debatte

Hinter diesen Lösungen steht eine grundsätzliche Auseinandersetzung. Zukunftsforscherin Martina Kühne sagt laut SRF, Weihnachten ohne Geschenke sei „Eine Entschleunigung, die nicht nur uns guttun würde“. Weniger Konsum hätte auch ökologische Effekte.

Ökonomische Stimmen fassen das Problem noch grundsätzlicher: Geschenke seien oft ineffizient, weil sie Bedürfnisse verfehlten. Philosophische Gegenpositionen halten dagegen, dass gerade das Unperfekte Nähe schaffe und soziale Bindungen stärke.

Ein Fest im Wandel

Die Diskussion zeigt, wie sehr sich Weihnachten verändert hat. Zwischen Konsumkritik und Ritualsuche wird Schenken neu verhandelt – nicht als Pflicht, sondern als bewusste Entscheidung im sozialen Miteinander.

Quelle: SRF

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