Der Jahreswechsel rückt näher, und mit ihm flammt eine alte Debatte wieder auf. Während Hersteller und Händler auf ein starkes Silvestergeschäft setzen, wächst zugleich der politische Wille, privates Feuerwerk stärker zu begrenzen. Berichte von der Tagesschau und dem ZDF zeigen, wie gegensätzlich die Entwicklungen verlaufen.
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Auf der Innenministerkonferenz in Bremen Anfang Dezember stand das Thema Feuerwerk erneut auf der Agenda. Wie das ZDF berichtet, einigten sich die Minister nicht auf ein bundesweites Böllerverbot, stellten aber weitere Schritte in Aussicht.
Kommunen sollen künftig mehr Freiheiten erhalten, private Feuerwerke räumlich zu begrenzen.
NRW-Innenminister Herbert Reul sagte dem ZDF: „Ich möchte, dass wir es differenziert erlauben und verbieten.“ Damit solle verhindert werden, dass Feuerwerkskörper missbräuchlich eingesetzt werden, ohne das Silvesterfeuerwerk insgesamt zu untersagen.
Forderungen nach Verboten
Der Druck auf die Politik wächst dennoch. Laut dem ZDF haben über zwei Millionen Menschen eine Petition für ein generelles Verbot unterzeichnet. Polizeigewerkschaften warnen vor steigenden Belastungen in der Silvesternacht.
Stephan Weh von der Gewerkschaft der Polizei Berlin erklärte gegenüber dem ZDF: „Feuerwehr und Polizei sind zu Silvester im Hocheinsatz.“ Kritiker argumentieren, dass punktuelle Verbote rund um einzelne Gebäude nicht mehr ausreichen.
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Ausgeweitete Angebote
Ungeachtet der Debatte melden Hersteller steigende Liefermengen. Nach Angaben der Tagesschau hat Marktführer Weco sein Sortiment im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent vergrößert. Schon 2024 war das Angebot deutlich ausgeweitet worden.
Auch andere Anbieter hätten nachgezogen. Der Hersteller Comet erklärte laut der Tagesschau, der Handel habe mehr Ware bestellt. Die Unternehmen beliefern Supermärkte, Discounter und Baumärkte wenige Tage vor dem Jahreswechsel.
Erwartungen der Branche
Der Verband der pyrotechnischen Industrie rechnet ebenfalls mit einem starken Geschäft. Geschäftsführer Klaus Gotzen sagte der Tagesschau, es sei erneut mehr Feuerwerk ausgeliefert worden als im Vorjahr. Besonders gefragt seien sogenannte Feuerwerksbatterien, die mehrere Effekte bündeln.
Mit dem Verkaufsstart kurz vor Silvester hofft die Branche auf steigende Umsätze, berichtet die Tagesschau. Gleichzeitig zeigt eine Umfrage des TÜV-Verbands, dass nur rund 22 Prozent der Bevölkerung privat Feuerwerk zünden wollen – ein Hinweis auf eine wachsende Distanz vieler Menschen zur Tradition.
Ein offener Konflikt
Die Zahlen machen deutlich, warum die Auseinandersetzung politisch relevant bleibt. Wirtschaftliche Erwartungen stehen einer breiten gesellschaftlichen Skepsis gegenüber.
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Ob lokale Verbote ausreichen oder die Debatte weiter eskaliert, dürfte sich auch daran entscheiden, wie Politik, Handel und Bevölkerung diesen Widerspruch künftig auflösen.
Quellen: Tagesschau, ZDF