Neun neue Modelle sollen Volkswagens Zukunft sichern

Amalie L.

4 Tage vor

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07/02/2025
Autos
Foto: multitel / Shutterstock.com
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Volkswagen gibt nun endlich zu, was viele in der Automobilbranche bereits vermutet haben – der Konzern verliert an Boden.

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Der einst dominierende deutsche Autogigant hat Mühe, mit dem sich rasant verändernden Markt Schritt zu halten, und sieht sich wachsender Konkurrenz durch chinesische Hersteller sowie europäische Rivalen wie Renault gegenüber.

Nun startet Volkswagen einen Versuch, das Ruder herumzureißen, und präsentiert einen Comeback-Plan, der neun neue Modelle umfasst – doch nur zwei davon werden vollelektrisch sein.

Am Mittwoch stellte VW seine neue Strategie mit dem Namen „Triple A: Accelerate, Attack, and Achieve“ vor.

Das Ziel? Verlorenen Boden zurückgewinnen und die wachsenden finanziellen Probleme des Unternehmens in den Griff bekommen.

Doch bereits zuvor hatte CEO Thomas Schäfer im November 2023 eingeräumt, dass Volkswagen keine wettbewerbsfähige Marke mehr sei – ein bemerkenswertes Eingeständnis vom Chef eines der größten Automobilhersteller der Welt.

Dies wurde von Boosted berichtet.

Neun neue Modelle – aber nur zwei vollelektrisch?

Trotz des massiven Wandels der Branche hin zu Elektrofahrzeugen setzt Volkswagen noch nicht vollständig auf Elektromobilität.

Von den neun neuen Modellen, die bis 2027 auf den Markt kommen sollen, werden nur zwei vollelektrisch sein: der ID.2, der 2026 erscheint, und der ID.1, der 2027 mit einem geschätzten Preis von 20.000 Euro auf den Markt kommen soll.

Doch bevor diese als „erschwinglich“ geltenden Elektroautos auf den Markt kommen, hat Volkswagen eine andere Priorität: die zweite Generation des T-Roc. Das kompakte Crossover-SUV wird das letzte neu entwickelte Benzinfahrzeug von VW sein. Der T-Roc ist ein großer Erfolg – fast so beliebt wie der Golf, der sich im vergangenen Jahr in Europa hervorragend verkaufte. Falls Volkswagen in der Benzin-Ära noch einmal ein Ausrufezeichen setzen will, wird dieses Modell entscheidend sein.

Bei einem Treffen im Wolfsburger Werk versuchte Schäfer, die Mitarbeiter hinsichtlich der Zukunft von Volkswagen zu beruhigen – obwohl das Unternehmen erwägt, die Produktion des Golf nach Mexiko zu verlagern und 35.000 Arbeitsplätze zu streichen.

Die neunte Generation des Golf, die in Zusammenarbeit mit Rivian entwickelt wird, wird vollelektrisch sein und auf VWs neuer Scalable Systems Platform (SSP) basieren. Doch dieses Modell wird noch auf sich warten lassen – es wird frühestens gegen Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen.

In der Zwischenzeit wird Volkswagen den benzinbetriebenen Golf Mk.8 noch einige Jahre weiter produzieren.

VW hat außerdem bestätigt, dass es eine Elektro-Version des T-Roc geben wird. Doch dieses Modell befindet sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium und wird so bald nicht in den Showrooms stehen.

Renaults Elektro-Offensive könnte Volkswagens Pläne durchkreuzen

Das größte Problem für Volkswagen? Die Konkurrenz wartet nicht.

Renault hat bereits den Renault 5 EV vorgestellt, und bis 2026 wird der Renault Twingo EV auf den Markt kommen – ein Jahr früher als Volkswagens ID.1. Beide Marken zielen auf den gleichen Markt für günstige Elektroautos ab, wodurch Volkswagen Gefahr läuft, weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Darüber hinaus plant Renault die Einführung des Renault 4, eines erschwinglichen elektrischen Crossovers, der den Wettbewerb weiter verschärfen könnte. Volkswagens verzögerte Elektro-Offensive könnte Renault und anderen Konkurrenten einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

Neben den Herausforderungen in der Elektrofahrzeug-Produktion kämpft Volkswagen weiterhin mit erheblichen Software-Problemen. Die hauseigene Software-Tochter Cariad gilt als derart problematisch, dass VW darüber nachdenkt, das gesamte Projekt aufzugeben und stattdessen auf Rivian zu setzen.

Zusätzlich sorgt ein massiver Datenschutz-Skandal für Aufsehen: Deutsche Medien berichteten kürzlich von einer Datenpanne, die 800.000 Volkswagen-Fahrzeuge betrifft. Ein weiteres Problem für ein Unternehmen, das ohnehin darum kämpft, in einer Branche mitzuhalten, die es einst dominierte.