Der Bildungsforscher John Hattie ruft Grundschulen dazu auf, den Mut zu haben, ihre Hausaufgabenpolitik zu überdenken. Laut Hattie haben Hausaufgaben in der Grundschule wenig bis gar keinen positiven Effekt auf das Lernen der Schüler.
Diese Erkenntnisse basieren auf umfangreichen Forschungen, die zeigen, dass Hausaufgaben in den frühen Schuljahren keinen signifikanten Bildungsnutzen bieten, so ABC News.
Hattie betont, dass das Bildungssystem modernisiert werden muss, um den tatsächlichen Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden.
In Polen wurde kürzlich die Hausaufgabenpflicht für die Klassen eins bis drei abgeschafft und für die Klassen vier bis acht optional gemacht.
Hattie unterstützt diesen Ansatz und weist darauf hin, dass es in Australien mutige Entscheidungen der Politiker erfordern würde, um ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, da viele Eltern weiterhin der Meinung sind, dass Hausaufgaben unerlässlich für den schulischen Erfolg ihrer Kinder sind.
Ein Beispiel für eine alternative Lernmethode bietet die Belgian Gardens State School in Townsville, die auf verpflichtende Hausaufgaben verzichtet und stattdessen auf Lesen, Üben und Spielen setzt.
Der Schulleiter Ryan Pedley erklärt, dass das ständige Ausfüllen von Arbeitsblättern die Elternbeteiligung nicht fördert und zu Frustration bei den Schülern führen kann.
Stattdessen wird den Schülern die Möglichkeit gegeben, ihre Lerngewohnheiten zu Hause individuell zu gestalten.
Ein weiteres Beispiel ist die St. Benedict's Catholic School, die zwar keine Hausaufgaben vorschreibt, aber das tägliche Lesen zu Hause verlangt.
Die stellvertretende Schulleiterin Aleesha Rockemar erläutert, dass dies den Stress für Familien reduziert und gleichzeitig die Schüler zum eigenständigen Lernen motiviert.
Die Diskussion um die Notwendigkeit und den Nutzen von Hausaufgaben zeigt, dass flexible und angepasste Lernmethoden den Schulalltag sowohl für Schüler als auch für Eltern erleichtern können. Es bleibt abzuwarten, ob sich solche Ansätze auch in anderen Schulen durchsetzen werden.