250.000 Euro Strafe fürs Nach-Hause-Gehen: Kölner Paar im Rechtsstreit

Olivia Rosenberg

44 Wochen vor

|

17/01/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock
Foto: Shutterstock
Kölner Ehepaar darf eigene Straße nicht nutzen.

In Köln hat ein bizarrer Nachbarschaftsstreit zu einem außergewöhnlichen Gerichtsurteil geführt: Ein Ehepaar darf die Straße vor ihrem eigenen Haus nicht mehr betreten, andernfalls droht ihnen eine Strafe von bis zu 250.000 Euro oder eine Haftstrafe. 

Dieses Urteil ist das Ergebnis eines langwierigen Konflikts in Köln-Junkersdorf um den Stüttgerhofweg 6b, wo das Paar, Perwin Sakar und Latif Bekiri, seit 2019 lebt.

Laut einem Bericht von FOCUS Online begann der Streit mit verschiedenen Vorfällen, darunter ein Parkverbot für das Auto des Paares neben ihrem Haus. Unwissentlich zogen sie in eine Privatstraße, die von einer Immobiliengesellschaft verwaltet wird.

Die Straße wurde vor Jahrzehnten nicht, wie ursprünglich vereinbart, an die Stadt übertragen. Das Kölner Amtsgericht entschied nun, dass das Betreten der Straße durch das Paar eine „Eigentums- und Besitzstörung“ darstellt.

Das Paar hat bereits über 80.000 Euro für Anwaltskosten ausgegeben und bot 100 Euro jährlich für die Straßennutzung an, der Eigentümer verlangte jedoch 18.300 Euro. Das Gericht setzte einen Betrag von 300 Euro pro Jahr fest. 

Der Wert ihres Hauses hat laut einem Gutachten um 70 Prozent abgenommen. „Wir fühlen uns schon lange bei jedem Gang nach draußen unwohl. Hätten wir gewusst, was uns erwartet, hätten wir das Haus niemals gekauft“, sagt Bekiri.

Die Stadt Köln ist sich der Problematik bewusst, hat jedoch noch keine Lösung gefunden. 

Die Straße wurde von den Eigentümern mit einem hohen Grundsteuerwert versehen, was eine Übertragung an die Stadt erschwert. 

Die rechtliche und emotionale Belastung für das Ehepaar ist enorm, und die Zukunft ihrer Wohnsituation bleibt ungewiss. Das Kölner Ehepaar will nun Berufung gegen das Urteil des Amtsgerichts einlegen.