Im Oktober 2024 stieg die Inflationsrate in Deutschland auf zwei Prozent, was nach Monaten sinkender Werte eine Überraschung darstellt.
Laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts, die von der FAZ aufgegriffen wurde, ist dieser Anstieg vor allem auf Basiseffekte zurückzuführen.
Im vergangenen Jahr waren die Energiepreise, insbesondere im Herbst, stark schwankend, was zu einer verzerrten Vergleichsbasis führt. Dieser Effekt verringert sich nun und zeigt sich in einer erneuten Teuerung.
Daneben trägt der Dienstleistungssektor zur Inflationsrate bei: In Nordrhein-Westfalen stiegen die Dienstleistungspreise im Oktober um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Besonders Versicherungen und Gesundheitsdienste verteuerten sich stark, da höhere Lohnkosten hier zu Preissteigerungen führten.
Die Energiepreise stabilisieren sich allmählich, verzeichnen jedoch nur noch leichte Rückgänge. Diesel und Benzin waren im Oktober um neun Prozent günstiger als im Vorjahr, während Strom und Gas einen leichten Preisrückgang verzeichneten.
Dennoch zeigt sich bei Fernwärme ein Preisanstieg von rund 31,8 Prozent im Jahresvergleich, was die Kostenbelastung für Haushalte verstärkt.
Auch Lebensmittel bleiben ein Kostentreiber: Butter und Speiseöle verzeichneten auf Jahressicht deutliche Preisanstiege.
Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt diese Entwicklungen aufmerksam, da sie im Dezember über weitere Zinsschritte entscheiden wird.
Trotz der leicht gestiegenen Inflation deutet EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf datenabhängige Maßnahmen hin, wobei Ökonomen vermuten, dass ein weiterer Zinssenkungsschritt um 0,25 Prozentpunkte wahrscheinlicher wird.
Diese Entscheidung wird jedoch vorsichtig abgewogen, da steigende Preise im Dienstleistungssektor als langfristiges Inflationsrisiko betrachtet werden.
