Europas größter Chemiekonzern BASF reduziert still und leise seine Aktivitäten in Deutschland.
Bei einem Manager-Treffen kritisierte Uwe Liebelt, Leiter des Ludwigshafener BASF-Werks, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland.
Laut einem Bericht auf Focus Online erklärte Liebelt, dass manche Investitionen in Deutschland aus Patriotismus statt wirtschaftlichen Gründen getätigt würden. Dies sei jedoch kein nachhaltiges Geschäftsmodell für ein global agierendes Unternehmen.
Die hohen Energiepreise, der Fachkräftemangel, die hohen Steuern und die Bürokratie machen Deutschland für Unternehmen wie BASF zunehmend unattraktiv.
Bereits im Februar kündigte BASF daher massive Einsparungen an.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller hatte aufgrund der hohen Energiepreise bereits Produktionskapazitäten in Deutschland reduziert und gleichzeitig das Engagement in China ausgebaut.
Sein Nachfolger Markus Kamieth setzt diese Strategie fort. Trotz der Treue zum Stammwerk in Ludwigshafen, das täglich vier Millionen Euro Verlust macht, schließt BASF dort elf Fabriken und 14 Teilanlagen.
Die Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in Deutschland gehen ebenfalls zurück, was Ökonomen als Zeichen einer drohenden De-Industrialisierung werten. Liebelt betonte, dass Standortpatriotismus allein keine Lösung sei.
Vielmehr bedürfe es einer Politik, die die Attraktivität Deutschlands durch sichere und bezahlbare Energieversorgung, moderne Infrastruktur, wettbewerbsfähige Steuern und Digitalisierung steigert.