Angesichts wachsender sicherheitspolitischer Herausforderungen arbeiten europäische Nationen verstärkt daran, ihre Verteidigungsfähigkeiten auszubauen. In diesem Kontext gewinnen grenzüberschreitende militärische Kooperationen zunehmend an Bedeutung.
Deutschland und Finnland haben einen bedeutenden Schritt in diese Richtung gemacht, indem sie eine Partnerschaft zur Entwicklung fortschrittlicher Mörsersysteme im Rahmen des Common Armored Vehicle System (CAVS)-Programms eingegangen sind.
Das Projekt betont die Wichtigkeit von Interoperabilität und technologischer Innovation im Verteidigungssektor Europas.
Im Rahmen der wachsenden Verteidigungskooperationen in Europa haben Deutschland und Finnland ein Abkommen unterzeichnet, um gemeinsam fortschrittliche Mörsersysteme im CAVS-Programm zu entwickeln.
Die Partnerschaft umfasst die Integration und Qualifizierung von Varianten des finnischen NEMO-Systems (NEw MOrtar) für den operativen Einsatz bei der Bundeswehr.
Laut Portal Obronny baut das Abkommen auf Deutschlands Eintritt in das CAVS-Programm im Jahr 2023 auf.
Vereinigung von Industrieexpertise
Die Zusammenarbeit nutzt die Stärken der Verteidigungsindustrien beider Länder. Das Projekt im Wert von rund 50 Millionen Euro wird die Entwicklung von Kommando- und Kontrollfähigkeiten für NEMO sowie die Integration des Systems in deutsche gepanzerte Fahrzeuge umfassen.
Das finnische Unternehmen Patria bringt seine Expertise in der Mörsertechnologie ein, während Deutschland durch Partner wie KNDS (eine Partnerschaft zwischen KMW und Nexter aus Frankreich), Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) und Jungethal Wehrtechnik zur Entwicklung gepanzerter Fahrzeuge beiträgt.
Gemeinsam werden diese Unternehmen daran arbeiten, das NEMO-System an die Anforderungen der Bundeswehr anzupassen.
NEMO ist ein hochmodernes 120-mm-Mörsersystem, das für seine Automatisierung, hohe Feuerrate und die Fähigkeit bekannt ist, mehrere Mörsergranaten gleichzeitig auf ein Ziel zu lenken (MRSI).
Diese Fähigkeiten verbessern die Effektivität auf dem Schlachtfeld erheblich. Zudem ermöglicht die Vielseitigkeit des Systems den Einsatz auf verschiedenen Plattformen, einschließlich gepanzerter Fahrzeuge und Schiffe.
Erweiterung der Interoperabilität
Deutschlands erweiterte Rolle im CAVS-Programm zielt darauf ab, die Interoperabilität innerhalb der Mitgliedsländer des Programms, zu denen auch Finnland, Schweden und Lettland gehören, zu stärken.
Das NEMO-System, das bereits bei der finnischen Armee auf Patria-AMV-Fahrzeugen im Einsatz ist, hat sich in Kampfeinsätzen bewährt.
Saudi-Arabien hat NEMO auf LAV-II-Fahrzeugen integriert und es während Einsätzen im Jemen genutzt.
Auch die US-Armee hat das NEMO-System auf Stryker-Plattformen getestet und dessen Potenzial für die Unterstützung von Infanterieeinheiten evaluiert.
Die Mobilität des Systems und die „Shoot & Scoot“-Fähigkeit ermöglichen es den Truppen, schnell zu feuern und gleichzeitig Angriffen zu entkommen. Die Flexibilität und der Erfolg in Land- und Marineanwendungen machen NEMO zu einem der anpassungsfähigsten Mörsersysteme auf dem globalen Verteidigungsmarkt.
Diese Zusammenarbeit unterstreicht die laufenden Bemühungen Europas, seine Verteidigungsfähigkeiten durch multinationale Partnerschaften zu stärken und die Sicherheit sowie die militärische Einsatzbereitschaft in einem sich schnell verändernden geopolitischen Umfeld zu festigen