Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Einsamkeit, ein Problem, das durch die Corona-Pandemie weiter verschärft wurde.
Familienministerin Lisa Paus betonte in einem Interview mit der dpa, dass sowohl ältere als auch jüngere Menschen betroffen sind, ebenso wie Personen, die intensive Care-Arbeit leisten.
Diese Erkenntnisse stammen aus dem sogenannten Einsamkeitsbarometer, das auf Erhebungen des Sozioökonomischen Panels basiert und die Entwicklung der Einsamkeit über einen Zeitraum von 30 Jahren dokumentiert.
Damit liegt erstmals eine umfassende Langzeitanalyse zur Einsamkeit in Deutschland vor.
Laut dem Spiegel ermöglicht das Einsamkeitsbarometer gezieltes Handeln gegen dieses drängende gesellschaftliche Problem.
Bereits im Dezember letzten Jahres hat die Bundesregierung eine Strategie gegen Einsamkeit initiiert, zu der das Einsamkeitsbarometer gehört. Geplante Maßnahmen umfassen mehr öffentliche Aufklärung und den Ausbau von Hilfsangeboten.
Vom 17. bis 23. Juni 2024 wird eine Aktionswoche unter dem Motto „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ stattfinden, um zusätzlich auf das Thema aufmerksam zu machen.
Im internationalen Vergleich haben Länder wie Großbritannien und Japan bereits Ministerien zur Bekämpfung der Einsamkeit eingerichtet. In Deutschland handelt es sich um die erste Initiative dieser Art auf Bundesebene.
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, fordert jedoch weitere Maßnahmen und betont, dass Einsamkeit alle Generationen betrifft und möglicherweise die größte Volkskrankheit in Deutschland darstellt.
Einsamkeit kann nicht nur psychische, sondern auch körperliche Beschwerden verursachen. Brysch schlägt vor, in den Kommunen „Seniorenämter“ zu schaffen, ähnlich den Jugendämtern, um das Problem umfassend anzugehen.