Startseite Deutschland Deutschland will härtere Russland-Sanktionen: „Wir müssen unsere Komfortzone verlassen“

Deutschland will härtere Russland-Sanktionen: „Wir müssen unsere Komfortzone verlassen“

Friedrich Merz
WorldXTX / Wikimedia Commons

Deutschland prüft umfassendere Sanktionen.

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Thorsten Frei, der Büroleiter von Bundeskanzler Friedrich Merz, sagt, Europa müsse strengere Sanktionen in Erwägung ziehen – einschließlich Energie-Embargos und Vermögensbeschlagnahmungen –, um Moskau unter Druck zu setzen.

Während der Krieg in der Ukraine andauert und kein Ende in Sicht ist, signalisiert Berlin einen Kurswechsel. Da Friedensgespräche ins Stocken geraten sind und russische Angriffe sich verschärfen, erklärt die neue deutsche Führung, dass der Westen zu weit entschlosseneren Maßnahmen bereit sein müsse – auch wenn sie mit Selbstschäden verbunden sind –, um Wladimir Putins Kriegsmaschinerie wirksam zu treffen.

Sanktionen müssen wirkungsvoller werden, sagt Merz’ rechte Hand

Thorsten Frei, der einflussreiche Büroleiter des neu gewählten Bundeskanzlers Friedrich Merz, sagte, die EU müsse ihre „Komfortzone verlassen“ und Sanktionen in Betracht ziehen, die wirklich Wirkung zeigen.

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In einem Interview schlug Frei vor, russische Gas- und Uranimporte ins Visier zu nehmen und eingefrorene russische Staatsvermögen zu konfiszieren.

„Genau diese Maßnahmen würden Russland wirklich wehtun“, sagte Frei. „Und somit die Wirkung erzielen, die wir mit Sanktionen tatsächlich wollen.“

Seine Aussagen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die EU und das Vereinigte Königreich eine neue Sanktionsrunde gegen Russlands sogenannte „Schattenflotte“ und finanzielle Vermittler angekündigt haben.

Doch Frei betont, dass aggressiveres Vorgehen notwendig sei – unabhängig von möglichen negativen Folgen für andere EU-Staaten, wie von Hotnews.ro berichtet.

Kurswechsel in Berlin

Bundeskanzler Merz, der erst Anfang dieses Monats sein Amt angetreten hat, hat sich bereits für die Beschlagnahmung eingefrorener russischer Vermögenswerte ausgesprochen.

Die Aussagen von Frei gehen noch weiter und deuten auf eine Bereitschaft hin, Maßnahmen zu ergreifen, die bisher als politisch oder rechtlich heikel galten.

„Putin versteht nur klare Botschaften“, sagte Frei. „Er spielt auf Zeit und hofft, seine Kriegsziele mit Gewalt zu erreichen.“

Zudem warf er Moskau vor, die Angriffe zu intensivieren – und das trotz der Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit der Ukraine vergangene Woche in Istanbul. Diese fortgesetzten Angriffe zeigten, so Frei, dass Russland an einer echten Lösung nicht interessiert sei.

Militärische Unterstützung könnte ausgeweitet werden

Frei schloss eine Aufstockung der militärischen Hilfe für die Ukraine nicht aus und sagte, die derzeit im deutschen Haushaltsentwurf vorgesehenen 7 Milliarden Euro könnten nicht ausreichen.

Deutschland gehört bereits zu den größten Unterstützern Europas, doch die Regierung Merz zeigt sich offenbar offen dafür, sowohl Sanktionen als auch Hilfe auszuweiten.

Während der Ton in Berlin rauer wird, bleibt die europäische Einigkeit über das weitere Vorgehen entscheidend. Doch Freis Botschaft ist klar: Schrittweise Maßnahmen reichen nicht mehr aus. Nur entschlossenes Handeln – selbst wenn es im Inland schmerzt – kann die Lage auf dem Schlachtfeld und am Verhandlungstisch verändern.

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