Die Mitte-rechts-CDU/CSU hat die Parlamentswahlen am 23. Februar gewonnen, während die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) laut ersten Ergebnissen den zweiten Platz belegte.
Laut CNN wurde die vorgezogene Wahl maßgeblich von Bedenken bezüglich der Immigration, wirtschaftlicher Herausforderungen und der Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentschaftsamt beeinflusst.
Merz erklärt seinen Sieg Im Hauptquartier der CDU brachen Jubelrufe aus, als die Exit-Polls den Sieg der Partei bestätigten.
Draußen protestierte eine kleine Gruppe von Demonstranten gegen die Haltung von CDU-Chef Friedrich Merz zur Immigration. Bei einer Ansprache an seine Unterstützer im Zentrum Berlins erklärte Merz: „Lassen Sie uns die Party starten.“ Mit 28,5 % der Stimmen wird Merz voraussichtlich der nächste Bundeskanzler Deutschlands und führt die größte Volkswirtschaft Europas, obwohl er zuvor nie ein Regierungsamt innehatte. Die AfD erzielte meanwhile 20,8 %, was einen historischen Erfolg für die rechtsextreme Partei darstellt.
Das Wahlergebnis war ein harter Schlag für die regierende Mitte-links-Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die mit 16,4 % auf den dritten Platz fiel. Die Grünen und die Linke zogen ebenfalls in den Bundestag ein und sicherten sich 11,6 % bzw. 8,8 %.
Die Freie Demokratische Partei (FDP) und die linke Sahra-Wagenknecht-Allianz (BSW) schafften es nicht, die erforderliche 5 %-Hürde für die parlamentarische Vertretung zu überwinden.
Reaktionen aus der Ukraine und Europa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Merz bereits zum Sieg gratuliert.
„Eine klare Stimme der Wähler, und wir sehen, wie wichtig das für Europa ist“, sagte Selenskyj. „Wir freuen uns darauf, unsere gemeinsame Arbeit mit Deutschland fortzusetzen, um Leben zu schützen, echten Frieden näher an die Ukraine zu bringen und Europa zu stärken.“
Die Wahl fand vor dem Hintergrund wachsender Bedenken hinsichtlich des US-Engagements in der NATO und der Verteidigung der Ukraine statt, da Merz vor der Unsicherheit über die Zukunft des Bündnisses warnte.
Merz zu Trump, NATO und europäischer Verteidigung
Merz äußerte starke Bedenken zur Stabilität der NATO nach jüngsten Äußerungen von Trump, der andeutete, er könnte NATO-Partner im Falle einer Wiederwahl nicht verteidigen.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich das im Fernsehen sagen muss, aber nach Trumps neuesten Äußerungen… ist es klar, dass diese US-Regierung die Sicherheit Europas nicht priorisiert“, sagte Merz in einem Interview mit dem deutschen Sender ARD.
Er betonte die Notwendigkeit für Europa, eine eigene Verteidigungsstrategie zu entwickeln und stellte infrage, ob die NATO bis zum Juni-Gipfel noch intakt sein würde.
Merz hat auch eine harte Linie gegenüber Russland vertreten und die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine offen unterstützt – eine Maßnahme, die der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz stark abgelehnt hat.
Am 21. Februar kritisierte Merz Trumps Äußerungen zur Ukraine und bezeichnete sie als „erschütternd“ und als Echo russischer Propaganda. „So hat Putin das jahrelang dargestellt, und ich bin ehrlich gesagt erschrocken, dass Trump das nun anscheinend übernommen hat“, sagte er.
Trotz des stärksten Ergebnisses fehlt der CDU/CSU eine parlamentarische Mehrheit, weshalb sie einen Koalitionspartner benötigt, um eine Regierung zu bilden.
Merz hat ein Bündnis mit der AfD ausgeschlossen, was zwei Hauptoptionen übrig lässt: Eine „große Koalition“ zwischen CDU/CSU und SPD oder eine Drei-Parteien-Koalition, die auch die Grünen umfasst.
Verhandlungen werden voraussichtlich sofort beginnen, da Deutschland unter der Führung von Friedrich Merz eine neue Ära ansteuert.