EGMR verurteilt Deutschland wegen unrechtmäßiger Abschiebung eines Syrers

Olivia Rosenberg

5 Wochen vor

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16/10/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock
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Deutsche Behörden unter Druck wegen Abschiebung.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Deutschland wegen der Abschiebung eines syrischen Staatsbürgers nach Griechenland im Jahr 2018 verurteilt.

Die Straßburger Richter kamen zu dem Urteil, dass die Abschiebung eine Verletzung des Verbots unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung darstelle.

Die deutschen Behörden hätten vor der Abschiebung nicht überprüft, ob der Mann in Griechenland Zugang zu einem Asylverfahren gehabt hätte oder ob er dort menschenrechtswidrigen Haftbedingungen ausgesetzt sein würde.

Der Syrer war an der deutsch-österreichischen Grenze aufgegriffen und ohne rechtliche Prüfung noch am selben Tag nach Athen zurückgeschickt worden.

Wie die Tagesspiegel berichtet, hatte der Mann versucht, mit einem in Griechenland gekauften bulgarischen Pass nach Deutschland einzureisen.

Seine Forderung nach einem Asylverfahren wurde nicht berücksichtigt, und ihm wurde der Zugang zu einem Anwalt verweigert, sodass er keine Rechtsmittel gegen die Abschiebung einlegen konnte.

Der EGMR verurteilte Deutschland zur Zahlung einer Entschädigung von 8000 Euro an den Syrer. Auch Griechenland wurde verurteilt, eine Entschädigung von 6500 Euro wegen unmenschlicher Haftbedingungen auf einer Polizeiwache zu zahlen.

Der Mann wurde später in Griechenland als Flüchtling anerkannt, jedoch sei diese Entwicklung zum Zeitpunkt der Abschiebung nicht absehbar gewesen.