Bei einem Besuch im von Hochwasser betroffenen Gebiet um Sangerhausen in Sachsen-Anhalt gerieten Ministerpräsident Reiner Haseloff und Bundeskanzler Olaf Scholz in eine unangenehme Situation.
Als Reaktion auf die Aufforderung eines Anwohners, nach Hause zu gehen, entgegnete Haseloff: „Ja, geh' lieber arbeiten“. Diese Bemerkung des CDU-Politikers löste eine Welle der Kritik aus. Die Opposition in Sachsen-Anhalt verurteilte Haseloffs Aussage scharf.
Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende der Linken, kritisierte Haseloffs Verhalten als „Arroganz der Macht“ und bezeichnete es als „eines Ministerpräsidenten unwürdig“.
Cornelia Lüddemann, Fraktionschefin der Grünen, nannte die Wortwahl „deplatziert und unangemessen“.
In Verteidigung des Ministerpräsidenten erklärte Regierungssprecher Matthias Schuppe gegenüber dem MDR Sachsen-Anhalt, dass Haseloffs Kommentar als „konstruktive Aufforderung“ gemeint gewesen sei.
Er habe den Mann dazu anregen wollen, bei der Befüllung von Sandsäcken zur Deichbefestigung zu helfen.
Diese Erklärung wurde jedoch von vielen als unzureichend empfunden und konnte die Kritik an Haseloffs flapsiger Natur nicht vollständig entschärfen.
Die Kontroverse zeigt die Sensibilität der politischen Kommunikation in Krisensituationen.
Während die Bürger in den Flutgebieten mit den Folgen der Naturkatastrophe kämpfen, erwarten sie von ihren politischen Vertretern Empathie und Unterstützung.
Haseloffs Kommentar und die nachfolgende Erklärung seines Sprechers werfen Fragen auf über den angemessenen Umgang von Politikern mit Bürgeranliegen in Zeiten der Krise, berichtet FOCUS Online.