In den letzten Tagen hat die Erde in Tirol, nahe der bayerischen Grenze, mehrmals gebebt. Diese seismischen Aktivitäten überraschen Experten jedoch nicht.
Dr. Joachim Wassermann vom Geophysikalischen Observatorium Fürstenfeldbruck der LMU München erläutert in einem Interview mit Merkur, dass der gesamte Alpenbogen für seine seismische Aktivität bekannt ist.
Diese Beben sind auf die Kollision des afrikanischen mit dem europäischen Kontinent zurückzuführen.
Die Spannungen, die durch diese Kollision und die post-glaziale Hebung der Zentralalpen entstehen, können entweder durch plastisches Kriechen oder durch Erdbeben abgebaut werden.
In Deutschland selbst ist die Erdbebengefahr als mäßig einzustufen, so Wassermann. Besonders gefährdete Gebiete sind der Oberrheingraben, die Niederrheinische Bucht, die Linie Regensburg-Leipzig, die schwäbische Alb und die Vulkaneifel.
Das stärkste Beben in Mitteleuropa seit 1756 war das Roermond-Erdbeben im April 1992 mit einer Stärke von 5,9, welches sich in der Niederrheinischen Bucht ereignete – dem gefährdetsten Gebiet in Deutschland laut Wassermann.
Eine Vorhersage von Erdbeben ist bisher nicht möglich, und in Deutschland wird keine spezielle Erdbebenprävention betrieben, abgesehen von baulichen Maßnahmen in besonders gefährdeten Gebieten.
Der Grund dafür ist die relativ geringe Wahrscheinlichkeit von Erdbeben in Kombination mit den hohen Kosten für umfassende Präventionsmaßnahmen.