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Kaiser Otto kehrt zurück: Forscher öffnen sein jahrtausendealtes Grab

Otto,Von,Bismarck
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Sensationsfund im Dom zu Magdeburg.

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Sensationsfund im Dom zu Magdeburg.

Ein Blick in die Vergangenheit: Grab des ersten deutschen Kaisers geöffnet

In einem außergewöhnlichen archäologischen Moment haben Wissenschaftler das Grab geöffnet, das vermutlich die Überreste Ottos des Großen enthält – des ersten Kaisers des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.

Unter einer 300 Kilogramm schweren Marmorplatte im Magdeburger Dom verborgen, könnte der schlichte Holzsarg Geheimnisse bergen, die tausend Jahre zurückreichen.

Das berichtet BILD.

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Ein Stück europäische Geschichte wird sichtbar

Otto I., der von 936 bis 973 regierte, war eine herausragende Figur im mittelalterlichen Europa. Berühmt wurde er durch seinen Sieg über die Ungarn auf dem Lechfeld im Jahr 955.

962 wurde er in Rom zum Kaiser gekrönt und legte damit den Grundstein für das Heilige Römische Reich. Nach seinem Tod wurde er in Magdeburg beigesetzt.

Eine lange erwartete Untersuchung

Die Öffnung des Grabes wurde durch eine Routinekontrolle ausgelöst, bei der strukturelle Schäden festgestellt wurden.

Der Sarg, zuletzt 1844 repariert, war durch rostende Eisenklammern und Temperaturschwankungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Restauratoren sahen dringenden Handlungsbedarf, um die Ruhestätte zu erhalten.

Der Inhalt des Sargs

Laut dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt befand sich im Sarg eine Mischung aus Textilresten, pflanzlichen Überbleibseln, Sedimenten und verstreuten menschlichen Knochen. Alle Bestandteile werden nun sorgfältig dokumentiert und wissenschaftlich untersucht.

Erstaunlich gut erhaltener Schädel macht Hoffnung

Trotz des langen Zeitraums war eine Entdeckung besonders bemerkenswert: Der Schädel im Sarg war außergewöhnlich gut erhalten.

Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Knochen zu einem älteren Mann von überdurchschnittlicher Körpergröße für das Mittelalter gehören – passend zur Beschreibung Ottos des Großen.

Genetische Analysen laufen

Moderne Technologie kommt zum Einsatz, um die Identität der Überreste zu bestätigen. Genetische Analysen und forensische Methoden sollen klären, ob es sich tatsächlich um Otto handelt.

Die Experten sind zuversichtlich, auch wenn der endgültige Beweis noch aussteht.

Das Gesicht einer Legende

Archäologen hoffen, sogar das Gesicht des Kaisers rekonstruieren zu können. Landesarchäologe Harald Meller sagte dem MDR, es sei „wahrscheinlich“, dass es sich um Ottos Gebeine handle.

„Ich hoffe, dass wir das noch beweisen können“, sagte er und hält eine Gesichtsrekonstruktion für durchaus möglich.

Eine der spannendsten Entdeckungen Europas

Ob es sich letztlich um Otto handelt oder nicht – die archäologische Fachwelt ist begeistert. Meller sprach von einem der „spannendsten Skelette des Abendlandes“. Das Projekt könnte unser Verständnis des mittelalterlichen Europas vertiefen und einem der Gründerväter der deutschen Geschichte ein Gesicht geben.

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