Kulturszene in Aufruhr: Berlin kippt umstrittene Antidiskriminierungsklausel

Olivia Rosenberg

43 Wochen vor

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25/01/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock
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Heftige Reaktionen auf Antidiskriminierungsklausel.

Die Entscheidung des Berliner Kultursenators Joe Chialo (CDU), die umstrittene Antidiskriminierungsklausel in der Berliner Kulturförderung vorerst nicht anzuwenden, hat in der Berliner Kulturszene unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. 

Laut einem Bericht des Tagesspiegels begrüßten viele führende Kulturschaffende, darunter Jens Hillje und Andrea Niederbuchner von den Sophiensälen, die Entscheidung. 

Sie betonten die Wichtigkeit der Bekämpfung von Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit, sahen aber in der Klausel nicht den richtigen Weg. 

Oliver Reese, Intendant des Berliner Ensembles, verwies auf einen hausinternen Verhaltenskodex und betonte die Wichtigkeit rechtlicher Voraussetzungen für solche Maßnahmen.

Einige jüdische Künstler, wie der Rapper Ben Salomo, äußerten sich besorgt über die Aufhebung der Klausel. Sie befürchteten, dass Antisemiten und Unterstützer der BDS-Bewegung sich im deutschen Kulturbetrieb durchsetzen könnten. 

Die Initiative „Arts & Culture Alliance Berlin“ formulierte Bedenken, dass eine modifizierte Klausel zur Marginalisierung bestimmter Künstlergruppen beitragen könnte. 

Silvia Fehrmann, Leiterin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, begrüßte die Dialogbereitschaft von Senator Chialo und sah in einem zivilgesellschaftlichen Prozess eine Chance für ein Berliner Modell.