Am Freitagabend begann im Westen Deutschlands eine Großfahndung, nachdem eine zunächst unbekannte Person gegen 21:40 Uhr Besucher eines Stadtfestes in Solingen mit einem Messer attackiert hatte.
Bei dem Angriff kamen drei Menschen ums Leben, acht weitere wurden verletzt - einige davon schwer. Bedauerlicherweise konnte der Täter zunächst entkommen.
Die Polizei leitete daraufhin eine umfangreiche Fahndung ein. Am Samstag wurde bekannt, dass eine Person festgenommen wurde - ein erst 15-jähriger Junge. Er stand jedoch nicht unter Verdacht, den Angriff selbst verübt zu haben. Stattdessen wurde er festgenommen und beschuldigt, von dem Anschlag im Vorfeld gewusst, ihn aber nicht gemeldet zu haben. Seine genaue Rolle bei der Planung des Angriffs ist noch unklar.
Kurz darauf bekannte sich die gefürchtete Terrororganisation Islamischer Staat zu dem Anschlag. Damit war klar, dass es sich um einen Terrorakt handelte, doch der Haupttäter war weiterhin flüchtig. Spät am Samstagabend konnte die deutsche Polizei schließlich die Festnahme einer weiteren Person im Zusammenhang mit dem Fall vermelden - des mutmaßlichen Täters.
Syrischer Staatsbürger
Laut dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erfolgte die Festnahme, nachdem die Polizei einer Spur zu einer Flüchtlingsunterkunft nachgegangen war und diese durchsucht hatte. Der Verdächtige war zwar nicht vor Ort, soll sich aber kurz nach der Durchsuchung selbst bei der Polizei gestellt haben. Berichten zufolge trug er bei seiner Festnahme, die mehr als 24 Stunden nach dem Angriff erfolgte, noch verschmutzte und blutige Kleidung.
Der Festgenommene gilt als Hauptverdächtiger und hat laut mehreren lokalen Medienberichten auch selbst gestanden, am Freitagabend 11 Personen auf dem Stadtfest niedergestochen zu haben.
Bei dem Terroristen handelt es sich um den 26-jährigen Issa al H., einen syrischen Staatsbürger. Er wurde in der syrischen Stadt Deir ez-Zor geboren und kam Ende Dezember 2022 als Flüchtling nach Deutschland.
Er stellte einen Asylantrag in der Stadt Bielefeld, etwa 150 km nordöstlich von Solingen, wo der Angriff stattfand. Etwa ein Jahr später erhielt er den sogenannten subsidiären Schutz, eine EU-anerkannte Form des Schutzes für Asylsuchende, die die Grundvoraussetzungen für den Flüchtlingsstatus nicht erfüllen.
Mit dem subsidiären Schutz erhält man fast die gleichen Rechte wie ein anerkannter Flüchtling, was es für Länder wie Deutschland schwierig macht, die betreffende Person abzuschieben. Dieser Schutzstatus wird oft Personen aus Bürgerkriegsländern gewährt.
Issa al H. ist sunnitischer Muslim. Er war den deutschen Behörden nicht als islamistischer Extremist bekannt und stand somit vor dem Anschlag nicht im Fokus der Polizei.