Nach tragischer Messerattacke in Solingen: 15-Jähriger festgenommen

Peter Zeifert

2 Wochen vor

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24/08/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock.com
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Die Polizei hat auf einer Pressekonferenz neue Details zu den Ermittlungen der schrecklichen Messerattacke vom Freitagabend bekanntgegeben.

Am Freitag feierten die Einwohner der westdeutschen Stadt Solingen ein großes Fest anlässlich des 650-jährigen Stadtjubiläums.

Die Feierlichkeiten, die das ganze Wochenende andauern sollten, wurden jedoch gegen 21:40 Uhr jäh unterbrochen, als eine Person plötzlich mehrere Anwesende mit einem Messer angriff.

Drei Menschen verloren ihr Leben, acht weitere wurden verletzt. Polizei und Rettungskräfte waren schnell vor Ort, doch dem Täter gelang bedauerlicherweise die Flucht.

Seit dem Angriff läuft eine intensive Fahndung nach dem Täter, der nach Einschätzung der Polizei allein gehandelt haben soll. Bislang konnte der Täter noch nicht gefasst werden, jedoch gab die Polizei am Samstag bekannt, dass eine Person im Zusammenhang mit dem Fall festgenommen wurde.

Um 15 Uhr hielt die Polizei eine Pressekonferenz ab, auf der weitere Informationen zu den Ermittlungen geteilt wurden.

Jugendlicher festgenommen

Auf der Pressekonferenz wurde unter anderem bekannt, dass es sich bei den drei Todesopfern um zwei Männer im Alter von 56 und 57 Jahren sowie eine 56-jährige Frau handelt. Zudem wurden acht Personen verletzt, von denen sich vier zum jetzigen Zeitpunkt noch in kritischem Zustand befinden.

Laut Polizei haben mehrere Augenzeugen ausgesagt, dass der Täter gezielt versuchte, den Festbesuchern die Kehle durchzuschneiden.

Die Polizei enthüllte außerdem, dass es sich bei der festgenommenen Person um einen erst 15-jährigen Jungen handelt, der jedoch nicht als Täter gilt. Der Jugendliche wurde stattdessen festgenommen, weil er von dem geplanten Angriff gewusst haben soll, ohne die Polizei zu informieren. Ob er eine größere Rolle bei dem Angriff oder dessen Planung gespielt hat, ist noch unklar.

Im Zusammenhang mit der Festnahme und Anklage des Jungen haben zwei Zeugen ausgesagt, dass sie am Freitagabend vor dem Angriff ein Gespräch zwischen dem 15-Jährigen und einer bisher unbekannten Person mitgehört haben. Das Gespräch soll möglicherweise die Planung des Angriffs zum Thema gehabt haben.

Wer die andere Person ist und ob es sich dabei um den Täter handelte, ist noch unbekannt.

Derzeit fahndet die Polizei weiterhin nach einem Täter und bittet die Öffentlichkeit, nicht über mögliche weitere Täter zu spekulieren. Dieses Gerücht hat sich in den sozialen Medien verbreitet, aber laut Polizei deutet alles darauf hin, dass es nur einen Täter gibt.

Die Polizei versucht weiterhin, verschiedene Beschreibungen und Zeugenaussagen zum Täter zusammenzufügen. Bisher wurde keine Täterbeschreibung veröffentlicht, da diese laut einem Polizeisprecher noch zu "diffus" sei.

Möglicher Terroranschlag

Die Messerattacke, bei der drei Menschen ums Leben kamen, wird als mögliche terroristische Handlung untersucht. Die Polizei möchte sich jedoch nicht auf diese Theorie festlegen, da andere Motive nicht ausgeschlossen werden können.

"Wir verfolgen viele Spuren", sagte ein Polizeisprecher auf der Pressekonferenz. Laut Oberstaatsanwalt Markus Caspers gibt es jedoch kein anderes offensichtliches Motiv als Terror, wie die BBC berichtet.

Die örtliche Polizei betonte in diesem Zusammenhang, dass vor der Veranstaltung keine Terrorwarnung vorgelegen habe.

Die Veranstaltung und mehrere ähnliche Kulturveranstaltungen, die an diesem Wochenende in benachbarten Städten hätten stattfinden sollen, wurden abgesagt - unter anderem wegen des Sicherheitsrisikos, da der Täter noch auf freiem Fuß ist.

Der mutmaßliche Terroranschlag ereignete sich nur einen Tag bevor am Samstag ein weiterer vermuteter Terroranschlag vor einer Synagoge in Südfrankreich stattfand.