Vor 13 Jahren wurde die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt, doch nun wird ihre Wiedereinführung erneut diskutiert.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius stellt heute seine Pläne für ein neues Dienstmodell vor. Erste Details sind bereits bekannt geworden.
Laut einem Bericht der Tagesschau plant Pistorius eine Mischung aus freiwilligen und verpflichtenden Elementen, um die derzeitige Personallücke von rund 20.000 Soldaten zu schließen und die Bundeswehr flexibler auf Bedrohungen reagieren zu lassen.
Ein Rückkehr zur alten Form der Wehrpflicht, die Mitte der 1950er-Jahre eingeführt wurde, ist nicht vorgesehen.
Damals wurden alle jungen Männer gemustert und ab 18 Jahren zum Wehrdienst oder einem Ersatzdienst, wie dem Zivildienst, verpflichtet.
Seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 fehlt es jedoch an den notwendigen Strukturen wie Kasernen, Ausbildern und Waffen, um dieses Modell wieder einzuführen.
Stattdessen wird ein System diskutiert, bei dem alle 18-Jährigen eine Art Musterungsfragebogen erhalten, um ihre Bereitschaft zum Dienst an der Waffe abzufragen.
Pistorius hat sich dabei an dem schwedischen Modell orientiert, bei dem alle angeschrieben werden, aber nur eine Bestenauswahl gemustert und schließlich eingezogen wird. Dieses Modell soll Flexibilität und eine höhere Attraktivität des Wehrdienstes gewährleisten.
Obwohl die Union ein verpflichtendes „Gesellschaftsjahr“ fordert, das auch die Wehrpflicht umfassen soll, betont Pistorius, dass Pflichtbestandteile notwendig seien, ohne dabei ins Detail zu gehen.
Kritik kommt unter anderem vom CDU-Verteidigungsexperten Henning Otte, der befürchtet, dass die Pläne nicht weit genug gehen und nur ein werbendes Schreiben an alle volljährig werdenden Männer übrig bleibt.