Die jüngsten Massenproteste gegen Rechtsextremismus in Deutschland könnten den Beginn einer langfristigen politischen Bewegung markieren, so die Einschätzung des Protestforschers Tareq Sydiq in einem Interview mit der "Welt".
Diese Demonstrationen, die in Berlin und anderen Städten unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ stattfanden und rund 150.000 Teilnehmer vor dem Reichstagsgebäude versammelten, haben bereits eine signifikante politisierende und demokratiefördernde Wirkung gezeigt.
Laut Sydiq könnten die Proteste, selbst ohne eine klare Zielsetzung, schon jetzt einen Erfolg für sich verbuchen, indem sie einen Narrativ-Wechsel weg von den Inhalten der AfD hin zu einer Diskussion über Rechtsextremismus innerhalb der Partei bewirkt haben.
Die breite Mobilisierung gegen Rechtsextremismus und die AfD der letzten Wochen zeigt, dass die Zivilgesellschaft aktiv gegen die Verbreitung rechtsextremer Ideologien und für die Verteidigung demokratischer Werte eintritt.
Sydiq betont, dass die Proteste nicht nur eine Reaktion auf das Konzept der "Remigration" sind, sondern auch auf ein völkisches Verständnis des Deutschseins, das von einigen Rechtsextremisten vertreten wird.
Die Entschlossenheit der Demonstranten, sich für eine offene und pluralistische Gesellschaft einzusetzen, könnte somit den Grundstein für eine dauerhafte politische Bewegung legen, die sich gegen Rechtsextremismus und für Demokratie stark macht.
