Mit einer umfassenden Neuausrichtung des Wehrdiensts schafft der Bundestag eine Struktur, die junge Erwachsene früher in den Blick nimmt.
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Bereits im kommenden Jahr sollen alle 18-Jährigen einen digitalen Fragebogen erhalten. Abgefragt werden Motivation, gesundheitliche Voraussetzungen und die Bereitschaft zu einem Dienst.
Eine Antwortpflicht besteht ausschließlich für Männer, während Frauen freiwillig teilnehmen können.
Verpflichtende Musterung ab Mitte 2027
Der eigentliche Musterungsprozess wird ab Juli 2027 für jeden männlichen Jahrgang verpflichtend.
Da derzeit Kapazitäten fehlen, soll der Aufbau neuer Prüfstellen beschleunigt werden. Bis Ende 2026 sind 24 zusätzliche Zentren geplant, vorwiegend in Innenstädten.
Dort sollen an einem Tag körperliche, psychische und intellektuelle Tests stattfinden, gefolgt von einer Einstufung der Tauglichkeit und möglichen Einsatzfeldern – darunter auch Aufgaben im Zivilschutz oder im Katastrophenbereich.
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Freiwilliger Dienst und Anreize
Nach der Musterung sollen geeignete Männer ein Angebot für einen freiwilligen Dienst von mindestens sechs Monaten erhalten, das sie aber nicht annehmen müssen.
Um den Einstieg attraktiver zu machen, wird die Bezahlung angehoben: Der Sold steigt auf etwa 2600 Euro brutto. Ab einer Dienstzeit von zwölf Monaten kommen Führerscheinzuschüsse und höhere Bezüge hinzu.
Unterkunft, Verpflegung und Bahnfahrten in Uniform bleiben kostenfrei.
Mögliche Pflicht-Lotterie
Sollte die Zahl der Freiwilligen nicht ausreichen, kann der Bundestag eine Bedarfswehrpflicht aktivieren.
Dann würde eine Auslosung unter tauglichen Männern entscheiden, wer eingezogen wird.
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Die verfassungsrechtlich garantierte Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung bleibt bestehen. Würde eine Pflicht greifen, könnte damit auch der Zivildienst zurückkehren.
Infrastruktur und spätere Bewerber
Um Platz für zusätzliche Kräfte zu schaffen, plant das Verteidigungsministerium bis 2031 den Bau hunderter neuer Kasernengebäude.
Grundsätzlich ist auch ein späterer Einstieg möglich: Für zivile Laufbahnen kommen auch Bewerber im Alter von 40 oder 50 Jahren infrage.
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