In seinen bald erscheinenden Memoiren offenbart Wolfgang Schäuble, der im Dezember 2023 verstorbene CDU-Politiker, brisante Details über die politischen Turbulenzen während der Flüchtlingskrise 2015.
Er berichtet von Plänen des ehemaligen CSU-Chefs Edmund Stoiber, Angela Merkel als Bundeskanzlerin zu stürzen und ihn, Schäuble, als ihren Nachfolger zu positionieren.
Stoiber, so Schäuble, habe Horst Seehofer in dessen Kritik an Merkel bestärkt und versucht, Schäuble für einen Umsturz zu gewinnen. Schäuble lehnte jedoch ab, getreu seiner Überzeugung, dass ein Sturz Merkels der Partei langfristig schaden würde.
Diese Enthüllung, die auf Informationen von n-tv basiert, zeigt die tiefen Risse innerhalb der Union in einer der herausforderndsten Phasen der jüngeren deutschen Politik.
Schäuble schildert in seinen Memoiren, die posthum am 8. April veröffentlicht werden, auch seine Sicht auf Merkels Flüchtlingspolitik und ihre Führungsqualitäten.
Er unterstützte zwar die Entscheidung, die Grenzen offen zu halten, kritisierte jedoch Merkels Neigung, Beratungen zu ignorieren und politische Führung eher als Reaktion denn als proaktives Handeln zu verstehen.
Trotz unterschiedlicher Ansichten in der Flüchtlingspolitik und Führungsstil behielt Schäuble eine grundsätzliche Sympathie für Merkel und würdigte ihren Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher Veränderungen in Deutschland.