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Spenden, Macht und Wahrnehmung: Großspenden an Parteien 2025

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Hohe Summen, alte Zweifel, neue Vergleiche. Die Parteispenden des Jahres 2025 zeigen nicht nur, wer besonders stark unterstützt wird, sondern auch, wie sensibel das Thema Vertrauen in der Politik bleibt. Ein Rückblick auf 2024 hilft, die Verschiebungen einzuordnen.

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Großspenden sind rechtlich erlaubt, politisch aber umstritten. Der Politikwissenschaftler Michael Koß von der Universität Lüneburg erklärt gegenüber ZDFheute, dass hohe Zuwendungen weniger durch direkte Einflussnahme wirken, sondern durch Wahrnehmung.

Wenn der Eindruck entstehe, dass Geld politischen Zugang erleichtert, könne das laut Koß das Gefühl verstärken, dass Bürgerinnen und Bürger wenig Einfluss auf Entscheidungen haben. Dieses Gefühl sei „fatal“, weil es politisches Vertrauen untergrabe.

Geldströme 2025

Vor diesem Hintergrund fallen die aktuellen Zahlen ins Gewicht. Wie ZDFheute berichtet, flossen 2025 wieder mehrere Millionen Euro über der Meldeschwelle von 35.000 Euro an Parteien.

Den größten Anteil erhielt die CDU (6,2 Mio. Euro), gefolgt von der AfD (5,1 Mio. Euro). Beide lagen deutlich vor anderen Parteien.

Auffällig ist, dass auch Parteien außerhalb des Bundestags hohe Beträge sammelten. Das zeigt, dass Großspenden nicht nur Macht absichern, sondern auch politische Comebacks oder Neupositionierungen unterstützen können.

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Kontrolle und Konflikte

Besondere Aufmerksamkeit gilt einer Spende an die AfD, deren Herkunft umstritten ist. Medienberichte stellten infrage, ob der offiziell genannte Spender tatsächlich der Geldgeber war. Die Bundestagsverwaltung bewertete die Zuwendung später als unzulässig.

Die AfD überwies den Betrag vorsorglich an die Verwaltung, verlangt ihn nun aber zurück. Der Fall verdeutlicht, wie stark Parteispenden inzwischen von Kontroll- und Transparenzfragen begleitet werden, wie ZDFheute berichtet.

Vergleich zum Vorjahr

Ein Blick auf 2024 zeigt ein anderes Bild. Damals führte, wie die Tagesschau berichtete, das Bündnis Sahra Wagenknecht die Liste der Großspenden an. Der Vorsprung beruhte vor allem auf sehr hohen Einzelzuwendungen einer Person.

Ein besonders deutlicher Wandel zeigt sich bei der AfD. Während die Partei im Jahr 2024 keine Großspenden über der Meldeschwelle von 35.000 Euro an die Bundestagsverwaltung gemeldet hatte, liegt sie 2025 bei den gemeldeten Großspenden auf dem zweiten Platz.

2025 verteilt sich das Spendenaufkommen breiter, bleibt aber auf wenige Parteien konzentriert. Die Grundfrage ist damit nicht neu, gewinnt jedoch an Schärfe: Wie viel finanzieller Einfluss ist mit demokratischer Gleichheit vereinbar?

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Quellen: Tagesschau, ZDFheute