In einer Welt, in der es üblich ist, über Verstorbene nichts Schlechtes zu sagen, bricht Yanis Varoufakis mit dieser Tradition.
Sein Zorn auf den kürzlich verstorbenen Wolfgang Schäuble, eine Schlüsselfigur in der deutschen und europäischen Politik, scheint zu groß zu sein.
Schäuble, bekannt für seine Rolle als Finanzminister unter Angela Merkel, war eine zentrale Figur in der Schuldenkrise Griechenlands. Er vertrat eine harte währungspolitische Linie, die in Griechenland auf heftige Kritik stieß.
Varoufakis, der ehemalige griechische Finanzminister, nutzte Schäubles Tod für eine scharfe Abrechnung auf seiner Homepage, in den Worten:
“Wolfgang Schäuble war die Verkörperung des politischen Projekts, eine Währungsunion zu stützen, an die er selbst nicht glaubte.”
Er beschuldigte Schäuble, eine Politik der gewaltsamen Austerität und der Zerstörung demokratischer Institutionen unterstützt zu haben, die zur Verarmung Griechenlands und zur Deindustrialisierung Deutschlands und Europas geführt habe.
Diese harten Worte spiegeln den tiefen Konflikt wider, der zwischen den beiden Politikern herrschte, insbesondere während der Schuldenkrise Griechenlands im Jahr 2015.
Die Reaktionen auf Schäubles Tod in Deutschland waren überwiegend respektvoll und versöhnlich, quer durch alle politischen Lager.