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Frankreich steht vor dem Bankrott – und „Le Burn-out“ verschärft die Lage

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Seit der Pandemie sind die Zahlen regelrecht explodiert.

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Seit der Pandemie sind die Zahlen regelrecht explodiert.

Was ist los?

Französische Arbeitnehmer geraten zunehmend in die Kritik: Ihre hohe Abwesenheitsrate gilt als wachsendes Risiko für die Wirtschaft des Landes.

Premierminister François Bayrou leitet eine staatliche Initiative zur Begrenzung von Krankmeldungen.

Er wirft den Beschäftigten vor, nicht ausreichend Arbeitsstunden zu leisten.

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Ein nationaler Vorstoß, die Bürger wieder mit der Arbeit zu versöhnen

Bayrou betont, sein Ziel sei es, „die Franzosen wieder mit der Arbeit zu versöhnen“, während die Unzufriedenheit mit staatlichen Dienstleistungen weiter zunimmt.

Trotz üppiger Sozialausgaben wächst die Frustration in der Bevölkerung – aus Sicht der Regierung ist die Wiederherstellung der Arbeitsmoral entscheidend, um das gesellschaftliche Gleichgewicht wiederherzustellen.

Umstrittene Reformpläne auf dem Tisch

Zur Eindämmung des wachsenden Haushaltsdefizits schlägt Bayrou vor, zwei gesetzliche Feiertage zu streichen, die Zahl der Krankentage zu begrenzen, Ärzte zu einem restriktiveren Umgang mit Attesten zu verpflichten und Arbeitnehmer zur Angabe konkreter Abwesenheitsgründe zu bewegen.

Die Maßnahmen sind Bestandteil des Haushaltsentwurfs für 2026.

Frankreich bei Fehlzeiten europaweit Spitzenreiter

Nahezu 6 % der Beschäftigten im privaten Sektor sind in Frankreich jederzeit krankgemeldet.

Diese Quote ist in den letzten fünf Jahren um 40 % gestiegen – doppelt so hoch wie im Vereinigten Königreich – und zählt zu den höchsten in Europa.

Krankmeldungen im öffentlichen Dienst fast verdoppelt

Zwischen 2014 und 2022 stiegen die Krankmeldungen im öffentlichen Dienst um drastische 79 %.

Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich: Die durch Fehlzeiten verursachten Kosten belaufen sich Schätzungen zufolge mittlerweile auf rund 69 Milliarden Pfund jährlich.

Staatsschulden auf Rekordniveau – droht die Pleite?

Frankreichs Staatsschulden summieren sich inzwischen auf gewaltige 3,346 Billionen Euro.

Auch wenn keine unmittelbare Gefahr besteht, warnen Experten vor einer sich zuspitzenden Insolvenzgefahr.

2024 lag die Staatsverschuldung bei 113 % des Bruttoinlandsprodukts – nur knapp unter dem Rekordwert von 114,9 % im Jahr 2020.

Psychische Belastungen auf dem Vormarsch

Immer mehr Beschäftigte in Frankreich geben psychosoziale Belastungen wie „Le burn-out“ oder das neuere Phänomen „Le bore-out“ – Erschöpfung durch Unterforderung – als Krankheitsgrund an.

Diese Beschwerden haben seit der COVID‑19‑Pandemie deutlich zugenommen.

Opposition kritisiert Angriff auf die Gesundheit

Bayrous Ankündigungen im Rahmen seiner Haushaltsrede stießen auf heftige Kritik.

Gewerkschaften werfen der Regierung vor, das Wohlbefinden der Beschäftigten zu gefährden, und warnen, die geplanten Maßnahmen würden „die Gesundheit der Franzosen zerstören“.

Tiefe Entfremdung zwischen Arbeitnehmenden und Arbeit

Laut einer Gallup-Umfrage von 2023 fühlen sich lediglich 7 % der französischen Beschäftigten emotional mit ihrer Arbeit verbunden – im Vergleich zu 33 % in den USA.

Forderungen nach Kulturwandel in der Unternehmensführung

Fachleute sehen echten Wandel nur durch eine Reform der starren französischen Unternehmenskultur.

Das gegenwärtige Modell gilt als „hyperpräsent und kontrollierend“ – nötig sei ein Führungsstil, der Wertschätzung und Vertrauen in den Mittelpunkt rückt.

Haushalts-Showdown im Herbst

Über Bayrous Budget für 2026 – und die geplanten Fehlzeitenreformen – entscheidet das Parlament im Herbst.

Da Präsident Macrons zentristisches Lager keine Mehrheit besitzt, muss die Regierung nun aktiv um politische Unterstützung werben.

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