Hollywood hat im Laufe der Jahre vieles falsch dargestellt!
Gerade lesen andere
Hollywood hat im Laufe der Jahre vieles falsch dargestellt!
„Shiver me Timbers!“

Oder so ähnlich – natürlich mit einem kräftigen „Yaarh“.
Wir alle haben das Bild von Piraten im Kopf: blutrünstige Halunken mit Säbel, Augenklappe, stets auf der Suche nach Beute, Rum, Gold und Frauen.
Doch dieses Bild könnte kaum weiter von der Realität entfernt sein.
Hollywood ist schuld

Es überrascht kaum, dass wir uns Piraten so vorstellen – schließlich haben Filme, Serien, Bücher und Comics unser Bild maßgeblich geprägt.
Lesen Sie auch
Doch echte Piraten pflegten eine erstaunlich ausgeprägte Kultur – in mancher Hinsicht waren sie ihrer Zeit sogar voraus.
Piratenschiffe waren überraschend demokratisch

Anders als die straffe Hierarchie in Marineflotten folgten Piratenschiffe des 18. Jahrhunderts oft demokratischen Prinzipien.
Die Mannschaft wählte ihren Kapitän und stimmte über wichtige Entscheidungen ab – etwa zu Schlachtplänen oder Routen.
Ein Kapitän konnte per Mehrheitsbeschluss abgesetzt werden.
Piraten hatten eigene Systeme zur Verletztenentschädigung

Viele Piratenkodizes sahen finanzielle Entschädigungen bei Verletzungen vor. Wer etwa eine Gliedmaße verlor, erhielt eine beträchtliche Summe.
Lesen Sie auch
Diese Regeln stärkten Moral und Loyalität – etwas, das reguläre Arbeitgeber jener Zeit kaum boten.
Ihre Flaggen übermittelten gezielte Botschaften

Die Jolly Roger ist heute ein Symbol – doch Piraten nutzten verschiedene, individuell gestaltete Flaggen, um ihre Absichten zu signalisieren.
Eine rote Flagge bedeutete „kein Pardon“, eine schwarze ließ die Möglichkeit zur Kapitulation offen.
Manche Piraten wechselten sogar unterwegs die Flagge, um ihre Gegner zu verwirren.
Vergrabene Schätze? Reine Legende

Die Idee vom vergrabenen Schatz stammt hauptsächlich aus der Literatur, etwa aus „Die Schatzinsel“.
Lesen Sie auch
Tatsächlich gaben Piraten ihre Beute oft schnell für Essen, Trinken, Waffen oder Glücksspiel aus.
Gold zu horten war riskant – viele Häfen waren feindlich gesinnt, und Piraten rechneten kaum mit einem langen Leben.
Einige besaßen legale Piratenlizenzen

Nicht alle Piraten waren gesetzlos. „Korsaren“ erhielten im Krieg sogenannte Kaperbriefe – eine offizielle Genehmigung, feindliche Schiffe anzugreifen.
So verschwammen die Grenzen zwischen Patriotismus und Plünderung – und viele Korsaren machten nach Kriegsende einfach weiter.
Auch Frauen übernahmen das Kommando

Zwar selten, doch es gab sie: Frauen auf Piratenschiffen – teils verkleidet, teils offen in Führungsposition.
Lesen Sie auch
Anne Bonny und Mary Read sind die bekanntesten, doch es gab weitere.
Oft waren sie ebenso unerbittlich wie ihre männlichen Kollegen.
Karibische Piratenhochburgen waren kulturell vielfältig

Häfen wie Nassau auf den Bahamas entwickelten sich zu Zufluchtsorten für Piraten – und zogen Europäer, entflohene Sklaven, Indigene und gesellschaftliche Ausgestoßene an.
Die Crews waren ethnisch bunt gemischt, und schwarze Piraten konnten Führungsrollen übernehmen.
Piraten lebten gleichgeschlechtliche Partnerschaften

In Teilen der Karibik – insbesondere bei französischen Freibeutern – gab es das System der Matelotage (vom französischen „Matrose“).
Lesen Sie auch
Dabei handelte es sich um Partnerschaften zwischen zwei Männern mit gemeinschaftlichem Besitz, gegenseitigen Erbrechten und Kameradschaft – manchmal auch romantisch oder sexuell, aber nicht zwangsläufig.