Im alten Indien mussten untreue Ehepartner eine harte Strafe erdulden – ihnen wurde die Nase abgeschnitten.
Um diesen Menschen zu helfen, entwickelte ein indischer Arzt namens Sushruta etwa 600 v. Chr. eine chirurgische Methode zur Wiederherstellung beschädigter Nasen.
Seine Technik wird in einem der ältesten medizinischen Texte beschrieben, der Sushruta Samhita (Sushrutas Kompendium), wie von der Zeitschrift Historie zitiert.
Nasenrekonstruktion: Eine uralte Praxis
Ehebruch führte oft zu Nasenverstümmelungen, meist durch das Entfernen der Nasenspitze. Diese Strafe schuf die Notwendigkeit einer Nasenrekonstruktion, und Sushrutas Methode wurde zur Lösung dieses Problems.
In der Sushruta Samhita erklärte Sushruta die Eigenschaften eines guten Chirurgen. Ein fähiger Chirurg, so schrieb er, brauche Mut, eine ruhige Hand und die Fähigkeit, scharfe Werkzeuge ohne Zittern zu benutzen. Chirurgen durchliefen eine sechsjährige Ausbildung, in der sie Anatomie lernten und an Gemüse sowie Tierkörpern übten.
Wie der Eingriff ablief
Der Prozess begann mit dem Vermessen des fehlenden Teils der Nase.
Der Chirurg nutzte dann ein Blatt als Vorlage, um ein Stück Haut von der Stirn zu schneiden.
Vor der Operation erhielt der Patient Wein, der mit Cannabis gemischt war, um die Schmerzen zu lindern. Nachdem der Patient betäubt war, schnitt der Chirurg den Hautlappen aus und nähte ihn an die beschädigte Nase an.
Der Lappen bestand aus den äußeren Hautschichten, sodass die tieferen Schichten nachwachsen konnten. Um dem Patienten während der Heilung das Atmen zu erleichtern, setzte der Chirurg zwei kleine Röhren in die Nasenlöcher ein. Das Gesicht und die neue Nase wurden mit Verbänden umwickelt, die regelmäßig gewechselt wurden. Sesamöl wurde verwendet, um die Wunden zu reinigen und die Heilung zu fördern.
Lang anhaltende Ergebnisse
Sushrutas Methode war wirksam und wurde über Jahrhunderte hinweg genutzt.
1794 berichtete The Gentleman’s Magazine über einen indischen Kriegsgefangenen, dessen Nase mithilfe dieser Technik rekonstruiert wurde. Zehn Monate nach der Operation war nur eine kleine Narbe über der Nase sichtbar.
