Es gibt keine überzeugenden wissenschaftlichen Belege dafür, dass sich die kognitiven Fähigkeiten von Frauen während des Menstruationszyklus verbessern oder verschlechtern.
Zu diesem Schluss kommt eine umfassende Übersichtsarbeit, in der über 100 Studien zu diesem Thema analysiert wurden, berichtet ScienceAlert.
„Dieser Mangel an Belegen ist etwas überraschend, wenn man die gut dokumentierten physiologischen Veränderungen während des Menstruationszyklus betrachtet“, schreiben die Autorinnen und Autoren in ihrer im Fachjournal PLOS One veröffentlichten Arbeit.
Bekannt ist, dass sich Hormonspiegel wie der von Östrogen im Laufe des Zyklus verändern und diese Schwankungen die Rezeptoren im Gehirn beeinflussen können. Dennoch waren die in den Studien beobachteten Unterschiede in der kognitiven Leistung so gering und uneinheitlich, dass die Forschenden sie als nicht aussagekräftig bewerten.
Kurz gesagt: Hormonelle Veränderungen scheinen keinen spürbaren Einfluss darauf zu haben, wie Frauen denken, argumentieren oder sich konzentrieren – so das Fazit der Analyse.
Allerdings räumen die Forschenden eine Möglichkeit ein: Es könnte sein, dass Frauen sich unbewusst an die hormonellen Veränderungen anpassen und ihre Leistungsfähigkeit aufrechterhalten – selbst wenn der Zyklus einen subtilen Effekt hätte.
Falls das der Fall ist, hat die Wissenschaft bisher noch keinen Weg gefunden, diesen Mechanismus zu messen.
Und falls das Fazit der Studie Ihrer persönlichen Erfahrung widerspricht, ist ein Hinweis wichtig: Diese Forschung basiert auf breiten statistischen Durchschnittswerten.
Das bedeutet: Auch wenn die Gesamtdaten kein eindeutiges Muster zeigen, schließt das nicht aus, dass einzelne Personen stärkere kognitive Effekte durch hormonelle Schwankungen erleben als andere.