Könnte es sein, dass scheinbar perfekt gesunde Personen ein verborgenes Herzinfarktrisiko in sich bergen?
Eine bahnbrechende schwedische Studie legt genau das nahe und bringt überraschende Erkenntnisse zutage, die unsere Sichtweise auf die Herzgesundheit verändern könnten.
Die SCAPIS-Studie (Swedish CArdioPulmonary bioImage Study), die als größte ihrer Art weltweit beschrieben wird, verfolgte 30.000 Teilnehmer, um Veränderungen in ihrem Herz-Kreislauf-System zu überwachen.
Diese Studie, eine Zusammenarbeit zwischen sechs Universitäten und Lehrkrankenhäusern, zielt darauf ab, Herz- und Lungenerkrankungen langfristig vorherzusagen und zu verhindern.
Unsichtbare Veränderungen, unvorhergesehene Risiken
Die Ergebnisse waren verblüffend. Über 40% der Teilnehmer zeigten Veränderungen in ihren Blutgefäßen, die potenziell zu Herzinfarkten führen könnten.
"Jeder Zwanzigste hatte bedeutende Veränderungen, von denen sie nichts wussten", erklärte Göran Bergström, Professor und leitender Arzt an der Universität Göteborg. Dies könnte das Feld revolutionieren, wenn einfache Methoden zur Identifikation von Personen mit hohem Risiko entwickelt werden.
Herzinfarkte ohne Vorwarnung
Herzinfarkte treten auf, wenn ein Blutgerinnsel ein Gefäß blockiert, das den Herzmuskel versorgt, wodurch dieser an Sauerstoffmangel leidet.
Dies führt oft zu schweren Brustschmerzen und Atembeschwerden. Doch viele der Risikopersonen könnten völlig symptomfrei sein.
"Mein Fokus liegt darauf, scheinbar gesunde Personen zu identifizieren, die unwissentlich ein Risiko tragen", erklärte Bergström. Sein Team ist optimistisch, die Herzinfarktrate durch Früherkennung um 20-30% reduzieren zu können.
Der allgemeine Killer
Herzinfarkte sind weltweit eine der führenden Todesursachen und treffen Männer früher im Leben als Frauen.
Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, Cholesterin, Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko.
Die SCAPIS-Studie hebt jedoch hervor, dass auch Personen ohne typische Risikofaktoren oder Symptome in Gefahr sein könnten.
Früherkennung kann Leben retten
Die Studie betont das Potenzial von Früherkennungstechniken, wie einfache Bluttests, um Risikopersonen zu identifizieren, bevor es zu spät ist.
Symptome, auf die man achten sollte, umfassen drückende Brustschmerzen, Übelkeit, kalten Schweiß und Kurzatmigkeit, die plötzlich und intensiv auftreten können.
Hoffnung auf radikale Reduktion von Herzinfarktfällen
Mit der laufenden Forschung zu neuen Technologien für die Risikoerkennung hoffen Bergström und sein Team, die Zahl der von Herzinfarkten betroffenen Personen drastisch zu reduzieren. "Wenn wir sie frühzeitig identifizieren können, können wir präventive Unterstützung anbieten, um Herzinfarkte zu verhindern", sagte er. Schnelles medizinisches Eingreifen kann die Überlebenschancen bei einem Herzinfarkt erheblich verbessern.
Da Forschungen wie SCAPIS weiterhin mehr über unsere Herzgesundheit aufdecken, wird deutlich, dass das Wissen um die eigenen Risikofaktoren – und vielleicht bald ein einfacher Bluttest – der Schlüssel zur Verhinderung der weltweit häufigsten Todesursache sein könnte.