Sie denken vielleicht, dass Sie ganz normal gehen – aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dem nicht so ist.
Laut Joanna Hall, Sportwissenschaftlerin und Gründerin der WalkActive-Methode, könnten die meisten Menschen ihre Gehweise deutlich verbessern.
„Jeder Mensch kann besser gehen“, sagte Hall, wie die Zeitung The Post berichtet.
„Wenn wir etwas, das wie der Kitt unseres Lebens ist, bestmöglich umsetzen, kann das tiefgreifende Auswirkungen haben.“
Hall nennt vier häufige Fehler, die nicht nur Ihre Fitnessziele behindern, sondern auch Ihrem Körper langfristig schaden können. Diese Fehlhaltungen entstehen in der Regel durch drei Hauptfaktoren: muskuläre Ungleichgewichte, unseren zunehmend sitzenden Lebensstil sowie persönliche Erfahrungen wie frühere Verletzungen oder Operationen.
„Diese drei Faktoren führen zu vier typischen Fehlern, die die große Mehrheit von uns macht“, erklärt Hall. Werfen wir gemeinsam einen Blick auf diese häufigen Gehfehler:
1. Die falschen Muskeln verwenden
Eine häufige Ursache für Rückenschmerzen nach dem Gehen ist die Nutzung der falschen Muskulatur. „Der erste Fehler besteht darin, die Hüftbeugemuskeln zu überbeanspruchen – diese sind ohnehin meist verkürzt“, so Hall. Stattdessen sollten Sie Ihre posterior chain aktivieren – also die Muskelkette vom oberen Rücken bis hinunter zu den Waden.
Eine Überbeanspruchung der Hüftbeuger kann die Schrittlänge verkürzen und zu einem steifen, unnatürlichen Gang führen. Studien zeigen, dass eine fehlerhafte Muskelaktivierung sogar die Gehstrecke einschränken kann.
2. Passiver Fußaufsatz
Ein flacher, passiver Fußaufsatz ist ein weiterer weit verbreiteter Fehler. Jeder Ihrer Füße besteht aus 26 Knochen und 33 Gelenken, die für Stabilität, Flexibilität und Stoßdämpfung sorgen. Wenn Sie jedoch falsch gehen, nutzen Sie diese Strukturen nicht richtig.
Hall weist zudem darauf hin, dass moderne, eng geschnittene Schuhe die Zehen einschränken und dadurch die natürliche Bewegung behindern. Dies kann zu Knieschmerzen führen und die Funktion der hinteren Oberschenkelmuskulatur beeinträchtigen – was wiederum Ihren gesamten Bewegungsablauf stört.
3. Ungünstige Kopfhaltung
Der Kopf spielt eine zentrale Rolle beim Gehen – doch viele Menschen neigen ihn unbewusst nach vorn, besonders beim Blick aufs Smartphone.
„Das hat große Auswirkungen auf die gesamte Körperhaltung“, so Hall.
Wenn Sie den Kopf nach vorn beugen, fühlt er sich schwerer an, was die Muskulatur im oberen Rücken belastet und die Rotation der Wirbelsäule einschränkt. Darüber hinaus wird auch das Zwerchfell in seiner Bewegung begrenzt, was die Sauerstoffaufnahme verringert und die Atmung weniger effizient macht.
4. Die Arme nicht aktiv einsetzen
Viele Menschen lassen ihre Arme beim Gehen locker herunterhängen, ohne sie bewusst zu nutzen. Laut Hall wird dadurch die Ganzkörperbewegung eingeschränkt und die Aktivierung der Bauchmuskulatur reduziert – eine Muskulatur, die auch zur Formung der Taille beiträgt.
Wenn Sie Ihre Arme beim zügigen Gehen gezielt einsetzen, aktivieren Sie sowohl die obere als auch die untere Körperhälfte, verbrennen mehr Kalorien und verbessern Ihre Körperhaltung. Werden die Arme hingegen nicht richtig genutzt, kann dies zu einer schlechten Haltung und reduzierter Rotationsfähigkeit der Wirbelsäule führen – was die anderen Fehler zusätzlich verstärken kann.
Wenn Sie diese vier häufigen Fehler bewusst vermeiden, verbessern Sie Ihre Gehtechnik deutlich – und können die vielen Vorteile dieser grundlegenden Bewegung in vollem Umfang genießen.
