Wechseljahre und Hormone: Zwischen Tabu und Therapie

Amalie L.

1 Woche vor

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14/02/2025
Gesundheit
Foto: Shutterstock
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Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau – und doch wird kaum darüber gesprochen.

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Studien zeigen, dass das Thema selbst in Arztpraxen selten angesprochen wird. Dabei sind die Beschwerden oft belastend: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und ein erhöhtes Risiko für Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das berichtet die Zeitung Freundin

Trotzdem bleibt die medizinische Begleitung lückenhaft. Eine Auswertung von Krankenkassendaten zeigt, dass nur 14 Prozent der Frauen im Alter von 35 bis 70 Jahren offiziell eine Diagnose für Wechseljahresbeschwerden erhalten. 

Das Problem: Viele Betroffene schweigen aus Scham, und Ärztinnen und Ärzte greifen das Thema oft nicht von selbst auf.

Hormontherapie: Chance oder Risiko?

Eine mögliche Behandlung ist die Hormonersatztherapie (HRT), die nach aktuellen medizinischen Leitlinien als Mittel der ersten Wahl gilt. Dennoch erhalten 79 Prozent der Frauen mit Wechseljahresbeschwerden keine Hormone. Warum? Ein Grund könnte die Angst vor Nebenwirkungen sein.

In den frühen 2000er-Jahren sorgte eine Studie für Aufregung, die ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Herzinfarkte nahelegte. Spätere Analysen relativierten jedoch diese Ergebnisse.

Heute weiß man: Die Art der verwendeten Hormone spielt eine große Rolle. Während in den USA synthetische Präparate aus Pferdeöstrogenen zum Einsatz kommen, sind in Europa bioidentische Hormone verbreitet. Sie werden aus Pflanzen gewonnen und ähneln den körpereigenen Hormonen.

Zudem hat sich die Anwendung verbessert: Niedrigere Dosierungen und die Verabreichung über die Haut reduzieren mögliche Risiken.

Ein natürlicher Prozess mit Folgen

Die Wechseljahre sind eine hormonelle Umbruchphase – vergleichbar mit der Pubertät, nur in umgekehrter Richtung. Mit dem Schwinden der Eizellen sinkt der Östrogenspiegel, was weitreichende Folgen haben kann: Die Haut wird dünner, die Knochendichte nimmt ab, das Risiko für Diabetes und Demenz steigt. Auch die Psyche leidet – von Schlafstörungen bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Ob Hormone die richtige Lösung sind, bleibt eine individuelle Entscheidung. Klar ist: Mehr Aufklärung und offene Gespräche sind dringend nötig, damit Frauen fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit treffen können.