Startseite Krieg Der Propagandakrieg geht weiter: Putins 4 Lieblingsgeschichten

Der Propagandakrieg geht weiter: Putins 4 Lieblingsgeschichten

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Zhenya Voevodina / Shutterstock.com

Von der Zarenzeit bis zur Sowjetherrschaft war Propaganda stets eine der wichtigsten Waffen in Russlands politischem Arsenal.

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Heute wird diese Tradition unter Wladimir Putin fortgesetzt. Durch eine geschickte Mischung aus Erzählungen stellt der Kreml Aggression als Verteidigung und Eroberung als Schutz dar.

Analysten warnen, dass diese sich wandelnden Geschichten darauf abzielen, den Westen zu verwirren und seinen Widerstand zu schwächen. Was wie Friedensrhetorik klingt, ist in Wirklichkeit Teil einer langfristigen Manipulationsstrategie.

1. Der „Wille des Volkes“

Die erste und bekannteste Geschichte begann auf der Krim und verbreitete sich nach Donezk und Luhansk.

Moskau behauptete, russischsprachige Bürger vor einem angeblichen Völkermord zu schützen, organisierte illegale Referenden und bezeichnete seine Soldaten als „örtliche Separatisten“.

Vor der umfassenden Invasion im Februar 2022 erklärte Wladimir Putin, Russland handle, um „Menschen zu schützen, die vom Kiewer Regime gedemütigt und einem Völkermord ausgesetzt werden“.

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Er versprach die „Demilitarisierung“ und „Entnazifizierung“ der Ukraine.

Diese Erzählung prägt die Kreml-Kommunikation bis heute. Doch Kiews Weigerung, Gebiete aufzugeben, zeigt ein klares Verständnis:

Russlands Ziele reichen weit über die Krim und den Donbas hinaus – es geht um die Kontrolle des gesamten ukrainischen Staates.

2. „Historische russische Gebiete“

Die zweite Geschichte knüpft an das Konzept von Noworossija – „Neurussland“ – an, einen Begriff aus dem Zarenreich für Gebiete bis hin zum Schwarzen Meer.

Nach dem gescheiterten Versuch, Kiew 2022 einzunehmen, nutzte Moskau diese Idee, um die Besetzung des Südens und Ostens der Ukraine zu rechtfertigen.

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Außenminister Sergei Lawrow sagte kürzlich: „Die Ukraine hat das Recht zu existieren, sofern sie den Völkern, die sich als Teil der russischen Kultur sehen, erlaubt zu gehen.“

Auch wenn solche Äußerungen international als Propaganda abgetan werden, offenbaren sie eine strategische Absicht: die Wiederherstellung imperialen Einflusses in Osteuropa.

Militärexperten sehen in dieser Sprache Anzeichen für Ambitionen, die weit über die Grenzen von 2014 hinausreichen.

Russlands Plan zielt nicht nur auf Annexion, sondern auf die Wiedererrichtung einer dominanten Einflusssphäre.

3. „Ein Volk, eine Nation“

Seit Jahren behauptet Putin, Russen und Ukrainer seien „ein Volk“.

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In einem Essay von 2021 schrieb er, die Ukraine sei kein legitimer Staat, sondern Teil der „russischen Welt“.

Im Juni 2025 wiederholte er diese Botschaft und erklärte: „Russland und die Ukraine sind eins. In diesem Sinne gehört die gesamte Ukraine uns.“

Der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew fügte hinzu: „Die Ukraine ist ohne Zweifel Russland.“

Diese Idee bildet die Grundlage der Moskauer Forderungen: Die Ukraine müsse neutral bleiben, auf einen NATO-Beitritt verzichten, ihre Armee verkleinern und eine Kreml-treue Regierung akzeptieren.

Das Ziel ist nicht Koexistenz, sondern vollständige politische Kontrolle.

4. „Die russische Welt“

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Die vierte Geschichte, bekannt als Russki Mir, reicht weit über Russlands heutige Grenzen hinaus. Sie beansprucht alle Gebiete, die einst zum Kiewer Rus, zum Zarenreich oder zur Sowjetunion gehörten.

Putin sagte kürzlich: „Wo auch immer ein russischer Soldat seinen Fuß gesetzt hat, ist russisches Land.“

Dasselbe Denken prägte Moskaus Ultimatum von 2021, die NATO müsse sich auf ihre Grenzen von 1997 zurückziehen – was Osteuropa schutzlos lassen würde.

Dieses Weltbild dient Moskau als Vorwand, seine Dominanz vom Baltikum bis auf den Balkan auszudehnen.

Die Ukraine, so Analysten, ist nur der erste Schritt in einem viel größeren Versuch, Russlands Großmachtstatus wiederherzustellen.

Die größere Wahrheit

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Moskau stellt den Krieg als Reaktion auf die NATO-Erweiterung dar, doch die Geschichte zeigt: Die Staaten traten dem Bündnis bei, um sich vor russischer Aggression zu schützen.

Seit 2022 wirft der Kreml dem Westen vor, Russland „zerstückeln“ zu wollen, und inszeniert seine Invasion als Verteidigungskrieg.

Europa beginnt zu reagieren. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union bauen ihre Streitkräfte wieder auf, während Brüssel den Defense Readiness Roadmap 2030 vorgestellt hat – einen Plan zur Sicherstellung militärischer Einsatzbereitschaft bis zum Ende des Jahrzehnts.

Obwohl die NATO die Lage nicht offiziell als hybriden Krieg bezeichnet, deuten ihre Maßnahmen auf stille Vorbereitung auf eine mögliche direkte Konfrontation hin.

Russlands vier Erzählungen verdecken eine einzige Realität: das Streben nach der Wiederherstellung eines Imperiums und die Zerstörung der europäischen Sicherheitsordnung.

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Die Ukraine ist nicht das Ziel, sondern das Tor. Europas Verteidigung beginnt heute mit dem Verständnis des wahren Zwecks hinter der Propaganda des Kremls.

Quellen: Kyiv Post, Ziare.com, Kreml-Erklärungen, EU Defense Readiness Roadmap 2030

Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde