Der Ukraine gehen die Langstreckenraketen aus

Amalie L.

1 Tag vor

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13/03/2025
Krieg
Symbolfoto: Pixabay
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US-Lieferungen umfassten laut Berichten weniger als 40 Raketen, und derzeit sind keine neuen Lieferungen geplant.

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Die Ukraine hat offenbar ihren Bestand an Langstreckenraketen des Typs ATACMS aufgebraucht, die in den letzten Monaten genutzt wurden, um russische Ziele weit hinter der Frontlinie anzugreifen.

Die Nachrichtenagentur Associated Press bestätigte unter Berufung auf einen US-Beamten und ein Mitglied des ukrainischen parlamentarischen Verteidigungsausschusses, dass sich Ende Januar keine ATACMS-Raketen mehr im Arsenal der Ukraine befanden.

Die US-Quelle enthüllte, dass weniger als 40 Exemplare des Army Tactical Missile System (ATACMS) an die Ukraine geliefert wurden.

Diese Raketen, mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern, wurden eingesetzt, um militärische Infrastruktur in den russischen Regionen Kursk, Brjansk, Belgorod und Rostow anzugreifen.

Einige dieser Angriffe führten zu Opfern und großflächigen Schäden, darunter ein mutmaßlicher Treffer auf den Kommandoposten der russischen „Sever“-Gruppe in Kursk.

Hochwirksame Angriffe, begrenzte Vorräte

Der Einsatz von ATACMS markierte einen Wendepunkt in der Fähigkeit der Ukraine, wertvolle militärische Ziele weit entfernt vom Schlachtfeld zu treffen.

Besonders Angriffe im November 2023 und Januar 2024 störten die russische Militärlogistik und Kommandozentren erheblich.

Russland reagierte jedoch rasch mit Vergeltungsschlägen, darunter ein Raketenangriff auf das ukrainische Luch-Entwicklungsbüro, das Raketen und Munition für das ukrainische Militär herstellt.

Der letzte bekannte Einsatz von ATACMS durch die Ukraine fand am 17. Januar statt, als sechs Raketen angeblich Ziele in Belgorod trafen. Russland behauptete, alle Raketen mit seiner Luftabwehr abgeschossen zu haben, doch Berichte deuteten auf Schäden an Wohnhäusern hin.

Opfer wurden zu diesem Zeitpunkt nicht gemeldet.

US-Hilfen wieder aufgenommen – aber keine Langstreckenraketen

Nach einem diplomatischen Konflikt zwischen Washington und Kiew nahm die Biden-Regierung die Militärhilfe für die Ukraine am 11. März wieder auf, nachdem in Saudi-Arabien Waffenstillstandsgespräche geführt worden waren. 

Zwar hat die USA seither neue Lieferungen von Artilleriegeschossen, Panzerabwehrwaffen und HIMARS-kompatibler Munition bereitgestellt, jedoch keine Langstreckenraketensysteme wie ATACMS.

Die frühere Aussetzung der US-Militärhilfe war Teil eines Versuchs, die Ukraine dazu zu bewegen, Friedensgespräche in Betracht zu ziehen. Während der Gespräche in Saudi-Arabien zeigte sich die Ukraine bereit, die Kampfhandlungen für 30 Tage einzustellen, sofern Russland dasselbe tun würde. Ein solcher Waffenstillstand ist jedoch bislang nicht zustande gekommen.

Unterdessen setzt die Ukraine ihre Angriffe auf russisches Territorium mit anderen von westlichen Staaten gelieferten Systemen fort, darunter Storm Shadow-Raketen aus Großbritannien und Frankreich. 

Diese luftgestützten Marschflugkörper sind zwar wirksam, verfügen jedoch über eine geringere Reichweite und Einsatzflexibilität als die bodengestützten ATACMS.

Das Fehlen von ATACMS stellt einen Rückschlag für die Fähigkeit der Ukraine dar, Langstreckenziele zu bekämpfen – insbesondere da Russland weiterhin Angriffe auf ukrainische Infrastruktur und Kommandozentren durchführt.

Ukrainische Offizielle fordern verstärkt den Erhalt weiterer Langstreckensysteme, um russische Einsätze in der Tiefe des Landes zu kontern. Washington zeigt sich jedoch zurückhaltend und verweist auf Eskalationsrisiken sowie die Möglichkeit, dass russische Zivilgebiete getroffen werden könnten.