Der russische Inlandsgeheimdienst FSB (Federal Security Service) hat nach eigenen Angaben einen geplanten Terroranschlag auf Eisenbahninfrastruktur in Nischni Nowgorod vereitelt.
Der Verdächtige, ein junger Mann mit doppelter Staatsbürgerschaft (russisch und deutsch), wurde Berichten zufolge mit einer improvisierten Sprengvorrichtung festgenommen, die einsatzbereit gewesen sein soll, so die Nachrichtenagentur WP.
Die Behörden behaupten, der Plan sei von ukrainischen Geheimdiensten organisiert worden, was die Spannungen aufgrund von Vorwürfen grenzüberschreitender Sabotage erneut anheizt.
Anschuldigungen und Geständnisse
Laut Berichten des FSB gestand der Verdächtige, den Anschlag vorbereitet zu haben, nachdem er Anweisungen von ukrainischen Agenten erhalten habe. Er habe angeblich auf eine Bezahlung für die Durchführung der Mission gehofft.
In seiner Wohnung fanden Ermittler nach eigenen Angaben die Sprengvorrichtung sowie Aufzeichnungen über die Kommunikation mit vermeintlichen ukrainischen Auftraggebern.
Die Verhaftung sei Teil eines breiteren Bemühens russischer Behörden, neonazistische Netzwerke zu zerschlagen und subversive Aktivitäten im Land zu verhindern.
Die Behörden erklärten, der Verdächtige sei zusammen mit einer Gruppe junger Menschen festgenommen worden, die in angeblich „gewöhnliche kriminelle Aktivitäten“ verwickelt gewesen seien.
Zunehmende Vorwürfe
Dieser Fall reiht sich in eine Serie jüngster Anschuldigungen ein, bei denen Russland ausländischen Staatsangehörigen die Planung von Anschlägen innerhalb seiner Grenzen vorwirft.
Beobachter stellen fest, dass solche Behauptungen seit Beginn des Krieges in der Ukraine zugenommen haben. Diese Narrative dienen oft dazu, die Ukraine als direkte Bedrohung für die russische Sicherheit darzustellen.
Kritiker bleiben jedoch skeptisch. Viele weisen darauf hin, dass Begriffe wie „Neonazis“ und „auslandsunterstützte Pläne“ häufig in russischen Staatsmedien genutzt werden, um militärische Aktionen und interne Repressionen zu rechtfertigen.
Eine unabhängige Überprüfung solcher Behauptungen fehlt oft, was Raum für Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit lässt.
Die Verhaftung verdeutlicht auch, wie sich der Krieg in der Ukraine über das Schlachtfeld hinaus in einen Informationskrieg ausgeweitet hat.
Die russische Rhetorik hat sich lange darauf konzentriert, der Ukraine vorzuwerfen, Extremisten zu beherbergen und Angriffe zu planen. Während solche Vorwürfe im Inland Anklang finden, stoßen sie international auf Skepsis.