In drei Jahren Krieg haben sich die Vorwürfe angehäuft, Beschuss von Städten, Folter an Zivilisten, Masseninhaftierungen in besetzten Gebieten.
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Nach internationalem Recht gelten solche Handlungen als Kriegsverbrechen: vorsätzliche Verstöße gegen die Regeln bewaffneter Konflikte und gegen die Genfer Konventionen.
Bislang fanden die meisten Prozesse für diese Verbrechen innerhalb der Ukraine statt. Dieses Mal überschreitet die Justiz eine Grenze.
Ein historischer Schritt
Erstmals seit Beginn der russischen Invasion im Jahr 2022 wird ein von ukrainischen Streitkräften gefangengenommener russischer Soldat im Ausland vor Gericht gestellt.
Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft gab bekannt, dass der Verdächtige – ein ranghoher Offizier der russischen Marine – an Litauen überstellt wurde, um sich dort wegen Verstößen gegen das Völkerrecht zu verantworten.
„Dies ist ein historischer Moment für die Gerechtigkeit“, sagte Generalstaatsanwalt Ruslan Krawtschenko. „Es ist ein deutliches Signal an alle Kriegsverbrecher, dass sie nirgendwo in der freien Welt der Verantwortung entkommen werden.“
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Die Entscheidung stellt die erste Überstellung eines russischen Soldaten aus ukrainischem Gewahrsam an ein ausländisches Gericht seit Beginn des Krieges dar und schafft einen rechtlichen Präzedenzfall für die Zusammenarbeit zwischen Kyjiw und seinen Verbündeten.
Verbrechen in besetztem Gebiet
Nach Angaben der Ermittler war der Offizier an der Einrichtung eines provisorischen Internierungslagers in Melitopol beteiligt – einer Stadt im Südosten der Ukraine, die in den ersten Tagen der Invasion von russischen Truppen besetzt wurde.
In dem Lager sollen sowohl Zivilisten als auch Kriegsgefangene festgehalten worden sein, darunter ein litauischer Staatsbürger.
Staatsanwälte beider Länder erklärten, die Gefangenen seien Elektroschocks, Erstickungsmethoden und Schlägen ausgesetzt worden; einige seien in Metallkisten eingesperrt gewesen.
Diese Handlungen fallen unter die Definitionen von Folter und rechtswidriger Haft der Genfer Konventionen – beides gilt als Kriegsverbrechen.
Vom Frontabschnitt in den Gerichtssaal
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Der Soldat wurde im August 2023 von ukrainischen Kräften nahe dem Dorf Robotyne in der Region Saporischschja gefangen genommen.
Nach über einjähriger Abstimmung wurde der Gefangene Anfang dieser Woche an Litauen übergeben und für drei Monate in Untersuchungshaft genommen.
Er wurde nun offiziell wegen Kriegsverbrechen, Folter und Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht angeklagt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.
Litauische Behörden bestätigten, dass das Verfahren sowohl mit nationalem Recht als auch mit internationalem Völkerrecht zur Ahndung von Kriegsverbrechen übereinstimmt.
Ein Signal an Moskau
Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und Litauen zeige die wachsende Entschlossenheit demokratischer Staaten, Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
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„Dies ist nicht nur ein Einzelfall. Es ist ein Signal an alle, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen“, sagte er.
Der Prozess wird von Menschenrechtsorganisationen und internationalen Rechtsexperten genau beobachtet.
Sollte er erfolgreich verlaufen, könnte er den Weg für ähnliche Verfahren ebnen und es weiteren Staaten ermöglichen, Verdächtige wegen Gräueltaten in der Ukraine strafrechtlich zu verfolgen.
Quellen: Digi24, Agerpres, AFP, Büro des Generalstaatsanwalts der Ukraine, Staatsanwaltschaft der Republik Litauen.
Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde