Das Buch bietet einen seltenen Einblick in die Sicht des russischen Präsidenten auf Macht, Geschichte und Nachbarländer.
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Ein neu erschienenes Memoir des ehemaligen finnischen Präsidenten Sauli Niinistö beleuchtet seine Begegnungen mit Wladimir Putin und beschreibt Momente eigenwilligen Humors, rätselhafter Geschenke und unverblümter politischer Gespräche.
Putins eigenartiger Humor
Wie die Kyiv Post und der finnische Sender YLE berichten, behandelt Niinistös Buch All Roads to Security („Alle Wege zur Sicherheit“) seine zwölf Amtsjahre bis 2024 – eine Zeit wachsender Spannungen zwischen Russland und dem Westen.
Der ehemalige Präsident erinnert sich, dass Putin Humor oft nutzte, um eine subtile Form von Dominanz auszuüben – insbesondere bei Gesprächen über Finnlands Unabhängigkeit.
Beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg im Jahr 2012 habe Putin den Gästen angeblich Wein aus dem Jahr 1845 überreicht und bemerkt, „wie gut es damals gewesen sei“.
Niinistö deutete die Bemerkung als Seitenhieb, da Finnland in diesem Jahr noch unter russischer Herrschaft als Großfürstentum stand.
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„Ich schaute schnell in die Runde und kam zu dem Schluss, dass die Bemerkung gezielt an mich gerichtet war“, schrieb Niinistö.
Geschenke mit versteckter Bedeutung
Während ihrer Begegnungen habe Putin dem finnischen Präsidenten wiederholt Geschenke gemacht, die ihn oft ratlos zurückließen.
Eines davon war eine Medaille, die einst dem finnischen Politiker Samuel Werner von Troil verliehen worden war – einem bekannten Kritiker der russischen Politik unter Zar Nikolaus II.
Niinistö beschrieb diese Geste als „merkwürdig“ und wies darauf hin, dass von Troil ein leidenschaftlicher Verfechter der finnischen Autonomie gewesen sei.
Ein weiteres Geschenk erhielt Niinistö zu seinem 70. Geburtstag: persönliche Briefe des finnischen Kriegsführers Carl Gustaf Emil Mannerheim an dessen Familie.
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Mannerheim hatte 1939 die Verteidigung Finnlands gegen Stalins Angriff geführt und später während des Zweiten Weltkriegs mit Deutschland kooperiert.
Niinistö schrieb, seine Berater hätten „gemeinsam über die tatsächliche Bedeutung dieser Botschaften nachgedacht, die offenbar Finnlands Selbstbestimmung unterstützten“.
Veränderte Beziehungen
Das Buch schildert, wie sich der Ton zwischen den beiden Staatschefs nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 spürbar änderte.
Niinistö erklärt, er habe vermieden, das Thema NATO-Mitgliedschaft als Druckmittel zu verwenden – doch Putin selbst habe es angesprochen und angedeutet, der damalige US-Präsident Joe Biden nutze Finnlands mögliche Mitgliedschaft, um Moskau unter Druck zu setzen.
Kurz darauf gaben Niinistö und Premierministerin Sanna Marin Finnlands Entscheidung bekannt, der NATO beizutreten.
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In einem geplanten Telefongespräch informierte Niinistö Putin persönlich über diesen Schritt.
„Wir haben immer direkt miteinander gesprochen, und ich fand, das sollte auch diesmal so sein“, schrieb er.
Putins Reaktion sei jedoch überraschend ruhig gewesen. „Er sagte einfach: ‘Sie begehen einen Fehler.’“
Eine ruhige Warnung
Putin habe anschließend hinzugefügt:
„Ich hoffe, Sie behalten einen Teil Ihrer Selbstbestimmung; die Amerikaner werden ganz sicher die militärische Kontrolle übernehmen.“
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Der finnische Ex-Präsident nahm diesen Austausch in sein Buch auf, um Putins Weltbild zu veranschaulichen – geprägt von Misstrauen, historischen Kränkungen und Skepsis gegenüber westlichen Bündnissen.
All Roads to Security erschien am Mittwoch in Finnland und hat in ganz Europa große Aufmerksamkeit erregt – als aufschlussreiches Porträt diplomatischer Begegnungen während eines der turbulentesten Jahrzehnte des Kontinents.
Quellen: YLE, Kyiv Post, Digi24
Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde